Seite:Central-Commission Jahrbuch 03 Die Kirche des ehem. cisterzienser Nonnenkloster Porta Coeli zu Tisnowic.pdf/007

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256 J. E. Wocel.


den Flammen bedeutend beschädigt ward. Gar viele Kirchen und Klöster, deren festes Mauerwerk den Flammen getrotzt, blieben aber, wiewohl verheert, vom Feuer geschwärzt und des schützenden Daches beraubt, viele Jahrzehende hindurch den Unbilden der Witterung ausgesetzt und hauptsächlich den nach dem Hussitenkriege sich in Böhmen und Mähren entwickelten, den Klosterinstituten äusserst ungünstigen Zeitverhältnissen ist es beizumessen, dass man nicht bei Zeiten an die Herstellung der beschädigten Bauten die Hand angelegt und ihrem Verfalle nicht vorgebeugt hatte. Als aber späterhin unter dem Siegespanier der katholischen Kirche die Klöster und Kirchen sich wieder aus ihren Trümmern erhoben, geschah die Herstellung derselben zumeist in dem damals dominirenden Style der Renaissance, dem wohl die wesentlichsten Umstaltungen der ursprünglichen romanischen und gothischen Bauten zuzuschreiben sind.

Über die Abtei zu Tišnowic hatte aber ein günstigeres Geschick gewaltet, als über die Mehrzahl der von den Hussiten verwüsteten Kirchen und Klöster in Böhmen und Mähren. Kaiser Sigismund’s Nachfolger König Albrecht stellte nämlich bereits im Jahre 1437 zu Brünn am 20. Februar dem Kloster einen Gnadenbrief aus, worin er demselben alle Gerechtsame aus der Vorzeit bestätigte; in dieser Urkunde geschieht aber noch keine Erwähnung einer Äbtissin des Stiftes. Erst 10 Jahre später kommt eine Äbtissin Elisabeth in Urkunden vor, die sich auf die Klagen beziehen, welche das Kloster gegen die benachbarten Adeligen, die sich ungerechter Weise einen Theil der Stiftsgüter zugeeignet, beim Brünner Landgerichte anhängig gemacht[1]. Elisabeth IV. hatte das Conventgebäude, welches ohne Zweifel im Hussitensturme am meisten gelitten hatte, neu aufgebaut und die Kirche im Jahre 1454 so weit hergestellt, dass der Olmützer Suffragan-Bischof Wilhelm beide reconciliiren und den Hochaltar in der Kirche einweihen konnte. Das Stift war aber von seinem früheren Wohlstande tief herabgesunken; denn Johann von Pernstein hielt den grössten Theil der Klostergüter im widerrechtlichen Besitz, und die Äbtissin musste, um die Auslagen auf die Restauration der Kirche und des Klosters zu decken, mehrere Besitzungen der Abtei verkaufen. In welch bedrängten Verhältnissen die Bewohnerinnen des Stiftes sich damals befanden, erhellt aus einem Schreiben, in welchem Elisabeth den mährischen Landeshauptmann flehentlich bittet, er möge sich beim Könige (Ladislaw) verwenden, dass die von Johann von Pernstein der Abtei entrissenen Güter derselben wieder zurückgegeben werden[2]. Das böhmische Schreiben der Äbtissin ist vom 14. October 1457 datirt; der Landeshauptmann mochte aber kaum Gelegenheit gefunden haben, dem Könige von Böhmen die Bitte der Äbtissin vorzutragen, denn Ladislaw ward im November desselben Jahres in blühender Jugendkraft plötzlich vom Tode hinweggerafft. König Georg von Poděbrad bestätigte zwar im Jahre 1459 alle Gerechtsame und den Güterbesitz dem Tišnowicer Kloster, aber dessen ungeachtet wurde ein grosser Theil der Einkünfte des Stiftes vom Könige selbst an Johann von Pernstein verpfändet und dieses widerrechtliche Schalten mit den Klostergütern ward unter Matthias


  1. S. Wolny’s kirchliche Topographie, 1. Bd. II. Abtheilung, 346.
  2. Ex Monasterio Tišnow. fer. s. ante fest. s. Galli. – – jakož waší milosti jest swědomo, že nám drži moci naše chudé zaduši (Jan z Pernština), i prosíme twú milost za přímluwu … o naš chudý klášter … milý Pane prosíme pro milého Pána Boha a pro naši sirú spravedlnost rač se twá milost před králowú milostí přimluwiti, aby králowa milost ráčila přikázati panu Pernsteinskému, aby nám naše chudé zbožie prazdna pustil, kteréž jest on za mnoha leta bez práva požiwal, abychme my chudé diewky mohly náš Klášter tiem lépi ozdobiti a naši obžiwnost jmíti etc. etc. (Urk. im Cod. Pernstein. Fol. 33).