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Die Kirche des ehemaligen Cistercienser Nonnenklosters Porta coeli. 263


Reicher als die Arcadenpfeiler stellen sich die viel kräftigeren Pfeiler der Vierung dar. Das Profil derselben (Taf. III, f) ist aus zwei kreuzweis gelegten Rechtecken gebildet. An den vier Vorderflächen derselben treten Dreiviertelsäulen vor, und in den Winkeln, wo die Rechtecke einander berühren, sind schwächere Halbsäulen angebracht. Die Mehrzahl der Capitäle dieser Säulen ist gleich denen an den Gewölbstützen des Langhauses mit volutenartigen Knospenstengeln verziert; nur an den Capitälen zweier Dienste gewahrt man ein aus Weinlaub gefügtes Ornament, welches sich einigemal im Chorraume der Kirche, häufiger aber, und besonders schön ausgebildet, im anstossenden Kreuzgange darstellt.

Fig. 8 und 9.

Ein kräftig gegliederter Abacus mit stark vortretender Schlussplatte fasst die mächtigen Gewölbsrippen auf, von denen die den schwächeren Diensten entsprechenden sich cylinderförmig darstellen, und gleichsam den Übergang zur birnenförmigen Profilirung der Gewölbrippen und Gurtbogen des Chores bezeichnen.

In der Wölbung des Chores fesselt vorzüglich der Schlusstein des ersten der beiden Gewölbjoche an der Nordseite die Aufmerksamkeit; es stellen sich da in Relief drei Schwäne in eigenthümlich bewegter Lage dar, welche drei in der Mitte des Schildes schwebende Sterne mit den geöffneten Schnäbeln zu fassen streben. Die Bedeutung dieser Darstellung ist räthselhaft; eine blos decorative Absicht dürfte denselben kaum zu Grunde liegen. Etwa in der halben Höhe dieses Chorraumes steiget auf jeder Seite eine Wandsäule als Träger der Gewölbgurte empor. Unter dem Schafte der Wandsäule an der nördlichen Wand (Fig. 9) ruht auf Weinblättern das Reliefbild eines Thieres; den Schaft trennt ein Ring vom Capitäl, das bereits eine dem gothischen Style analoge Bildung hat. Es ist das Weinlaubornament, das sich leicht an den runden Säulenschaft anschmiegt und mit seiner feinen Behandlung einen auffallenden Gegensatz zu den Formen der Knospencapitäle an den übrigen Gewölbstützen des Chores und der Schiffe bildet.

Der langgestreckte Chor ist blos um eine Stufe über den übrigen Kirchenraum erhöht. Die drei Polygonalflächen des Chorschlusses haben schmale mit Spitzbögen überhöhte Fenster; jedes derselben wird durch einen Stab in zwei Theile geschieden und im Bogenfelde durch