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Die Kirche des ehemaligen Cistercienser Nonnenklosters Porta coeli. 269


zieht sich über dem Portale hin, und über diesem stellt sich ein grosses Rundfenster dar, dessen Füllung Kreise bilden, deren Zwischenflächen von Nasen durchbrochen sind (siehe Fig. 10, Seite 265); kräftig modellirte Rundstäbe[WS 1] und Hohlkehlen bilden die Einfassung des einfachen Masswerkes. Ein sehr schmales Fenster der primitiven gothischen Form senkt sich unter dem Giebel der Façade hinab, dessen Friesverzierung die dem romanischen Style eigenthümliche Rundbogenkette bildet. – Der Eingang an der südlichen Kreuzvorlage hat eine einfache in neuerer Zeit eingefügte Thüreinfassung; das Rundfenster über demselben, so wie die Friesverzierung ist völlig so wie am Giebel der Hauptfaçade gebildet. An der Aussenseite des Mittelschiffes gewahrt man unter dem Dache eine Friesverzierung, welche dem frühgothischen Knospenornamente, wie es an den Säulencapitälen im Innern der Kirche sich darstellt, entspricht. Das Schwanken zwischen alten und neueren Formen ist an der Aussenseite des Baues besonders auffallend; der Rundbogenfries des Giebels und die vom Rundbogen überhöheten Fenster sind prägnante Attribute des romanischen Styles, während die Strebepfeiler und das Friesornament des Langhauses, vorzüglich aber der polygone Chorschluss (Fig. 19),

Fig. 19 und 20.

dessen Sockel (Fig. 20) viel complicirter gebildet ist, als das einfache Fussgesims des übrigen Baues, den gothischen Baustyl im Stadium seiner primitiven Entwickelung kennzeichnen. An der Nordseite der Façade erhebt sich der Thurm, ein massives Bauwerk, dessen Substructionen blos der ursprünglichen Bauperiode angehören. Der Eingang an der linken Seite des westlichen Portals führt zu der Schneckenstiege, auf der man in den Thurm und auf den Dachboden der Kirche gelangt. Über dem Durchkreuzungspunkte des Langhauses mit dem Querschiffe ragt, der Weise der Cistercienserkirchen entsprechend, ein Thürmchen, in dem die Glocken hängen; beide Thürme sind einfache, charakterlose Bauten.

An die Nordseite des Langhauses schliesst sich der Klosterkreuzgang an, ein Baudenkmal, das mit der reichen Fülle der ornamentalen Glieder seiner Arcaden, Bogen und Säulen einen interessanten Stoff des Studiums des künstlerischen Typus, wie er um die Mitte des 13. Jahrhunderts sich entwickelt hatte, darbietet. Jede Seite des im regelmässigen Quadrate angelegten Kreuzumgangs dehnt sich mit ihren sieben Arcadenbogen in einer Länge von 20 Klafter hin. Die gegen den inneren Hof geöffneten Arcaden (Taf. II, B) sind von Spitzbögen eingefasst, deren Rippen auf Pfeilern mit Vorsetzsäulen ruhen. Die Capitäle der letzteren schmücken theils schön geschwungene Blätter mit breit umgebogener Spitze, die eine den Portalarabesken analoge Laubverzierung krönt (Fig. 21), theils Doppelreihen

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Rrundstäbe