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war stets von einem Lamm und von einer Lerche begleitet; ihr Kalendertag zeigt zugleich die Lerchenzeit an, 6. März.

Leuchter.

Der siebenarmige Leuchter im jüdischen Tempel, den Titus entführte und in seinen Triumphbogen aufnehmen liess, ist ein Sinnbild der sieben Geister oder Urkräfte Gottes. Mag dieses Sinnbild auch aus dem Heidenthum entlehnt seyn und sich vorerst auf die sieben Himmelslichter der Planeten bezogen haben, so hatte der Leuchter doch schon bei den Juden eine andere, rein geistige Bedeutung. Vgl. Bähr, Symbolik d. mosaischen Cultus I. 412 f. Schon der Prophet Zacharia 4, 2. 10. fasst den siebenarmigen Leuchter sinnbildlich auf und nennt ihn die sieben Augen Gottes. In der Offenb. Joh. 1, 12. wird er auf die sieben ersten christlichen Gemeinden bezogen. Sieben Lampen nebeneinander auf christlichen Grabdenkmalen bedeuten wohl dasselbe, was der siebenarmige Leuchter, und weisen auf die Auferstehung zum jüngsten Gericht hin, welches in jener Offenbarung Johannis verkündet wird. Der siebenarmige Leuchter ist gewöhnliches Attribut des Zacharias in der Reihe der Propheten.

Der grosse Kronleuchter zu Comburg am Kocher ist ein vergoldeter Reif mit zwölf Laternen, auf denen die zwölf Apostel abgebildet sind, als die ersten Lichter der christlichen Kirche. – Zwei Leuchter stehen auf beiden Armen des Kreuzes auf einem altchristlichen Katakombenbild (Aringhi I. 381), was sich vielleicht auf das Entzünden des neuen Lichtes im Geisterreich bezieht, nachdem bei der Kreuzigung der Sonne und des Monds physisches Licht verdunkelte.

Die grossen Leuchter oder Kerzenträger vor den Altären heissen Candelaber, ein ganzes Gerüste mit Lichtern heisst ein Katafalk und kommt besonders im Todtencultus vor. Die Zahl der Leuchter richtet sich nach dem Bedürfniss, nach der Grösse der Kirche, nach der höhern Feier.

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_025.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)