Seite:Christliche Symbolik (Menzel) II 054.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

800 Mann blieben, mit denen sie sich ehrlich gegen die ungeheuere Uebermacht schlugen, bis in einem letzten Verzweiflungskampfe der tapfere Judas fiel.

Zu diesen Kämpfen mit Nicanor bemerkt das 2. Buch der Maccabäer 8, 11: Nicanor habe das ganze jüdische Volk in die Sklaverei zu verkaufen getrachtet, um mit dem Geld die damals schon mächtig vordringenden Römer zu beschwichtigen. 2. Macc. 14, 37 ff. wird ferner von einem gewissen Rhazis, Aeltesten in Jerusalem, erzählt, der sich, um Nicanors Henkern zu entgehen, von einer Mauer herabstürzte und, als er noch lebte, seine Gedärme sich selber aus dem Leibe riss und unter seine Verfolger warf, mit den Worten: „Gott wird sie mir wiedergeben!“ Uebrigens ist zu bemerken, dass 2. Macc. 15. Judas den Nicanor noch überlebt, indem Nicanor in der Schlacht fällt. Hier heisst es auch, der Prophet Jeremias sey dem Judas erschienen und habe ihm ein unüberwindliches Schwert dargereicht.

Judas Maccabäus wurde durch ein spanisches Volksbuch in Spanien ungemein populär, auch von Calderon auf die Bühne gebracht (v. Schack III. 181.) und von Silveira 1638 in ein Epos. Der spanischen Tapferkeit gefiel dieser Stoff um so mehr, als jahrhundertelang auch die christlichen Spanier mit den Sarazenen zu Gottes Ehre hatten streiten müssen.

Der Kampf war noch nicht zu Ende. An Judas Stelle trat sein tapferer Bruder Jonathan, unterstützt vom dritten Bruder Simon, und stellte die verlorne Sache wieder her, indem er auf’s Neue grossen Anhang fand, Jerusalem wieder gewann und zwischen den Ptolemäern und Seleuciden geschickt zu unterhandeln wusste, so dass beide ihm schmeichelten. Endlich aber verrieth ihn Tryphon, der Feldherr des jungen Antiochus Entheus, lud ihn gastlich ein und liess ihn umbringen. Simon regierte als Hoherpriester die Juden dennoch fort, erlitt aber gleiches Loos bei einem Gastmahl durch die treulosen Ptolemäer. Ihm folgte sein Sohn Johannes Hircanus, der die neue Königsdynastie der Juden gründete, deren

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_054.jpg&oldid=- (Version vom 11.9.2022)