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Schliesslich noch das Anagramm ihres Namens:

MMater misericordiae.
AAdvocata adflictorum.
RRefugium redeuntium.
IJuventrix indulgentiae.
AAmica angelorum.

Der minder erheblichen, zum Theil abgeschmackten Wort- und Sinnbildspielereien, wie sie einmal im siebenzehnten Jahrhundert Mode wurden und daher auch alles Kindische einer Modesache, unwürdig eines heiligen Gegenstandes, annahmen, glaube ich hier nicht näher gedenken zu müssen. Sie verhalten sich wie der modische Putz der Reifröcke und gepuderten Frisuren, womit man gleichfalls die Gnadenmutter ausstatten zu müssen wähnte.


Marien, die drei.

Die drei Marien, die nach Marcus 16, 1. Weihrauch und Wohlgerüche zum heiligen Grabe bringen, sind Maria Magdalena; Maria, Schwester der heiligen Jungfrau und Gattin des Kleophas; Maria Salome, Mutter der Apostel Jakob und Johannes. Vgl. Didron, mémoires II. 113. Sehr oft bildlich dargestellt, am schönsten an dem heiligen Grab in Reutlingen, abgebildet in den Jahrbüchern des Württemb. Alterthumsvereins 1847. Hier stehen die drei Marien in wunderbarer Schönheit und Heiligkeit über dem Grabe, neben ihnen aber Johannes der Evangelist. Vgl. auch Görres, Meisterlieder S. 317.


St. Martin,

der berühmteste Heilige in Frankreich, war ein heidnischer Krieger, als ihm einmal ein armer Bettler ohne Kleid im harten Winter begegnete. Sogleich schnitt er seinen Mantel mitten entzwei und reichte von seinem Ross herab dem Bettler die Hälfte. Dieser aber war Christus selbst, oder Christus erschien ihm doch gleich darauf mit dem halben Mantel angethan in den Wolken und sagte: „Was du dem armen

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_110.jpg&oldid=- (Version vom 6.12.2022)