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des Brodtes und Weines und deren Erhebung. Sie beginnt mit dem Gebet für die Obern der Kirche und des Staats, dann folgt unter dem Sprechen der Einsetzungsworte die geheimnissvolle Wandlung mit Anbetung und Erhebung des Heiligthums. Die ganze Gemeinde fällt auf die Kniee. Das Glöckchen, welches dazu das Zeichen gibt, indem es die Wandlung anzeigt, war in den ältesten Zeiten noch nicht in Gebrauch. Nach der Wandlung folgt unmittelbar das Gebet für die Verstorbenen in jeder Messe, nicht blos in der Todten-, Seelen- oder Trauermesse; mit Bezug auf Philipper 2, 10: „Im Namen Jesu beugen sich die Kniee aller derer, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ Ferner Gebet für alle Sünder und Vaterunser. Sodann beginnt die Communion. Der Priester küsst die Patena, kniet vor dem Brodt, hält es über den Kelch, bricht es in drei Theile, lässt den einen Theil in den Wein fallen, spricht das agnus Dei, gibt dem Diakon den Friedenskuss, spricht das domine, non sum dignus, worauf wieder das Glöckchen ertönt, und geniesst das heilige Sakrament. Nach der heiligen Handlung reinigt er Mund, Hände und Gefässe, küsst den Altar und gibt dem Volk den Segen.

In Rippel, Alterthumb der Cäremonien S. 179 f., wird umständlich dargethan, wie dieselben Handlungen des Priesters, die als Vorbereitung zum heiligsten Werke, als dem Altar etc. dargebrachte Huldigungen und als Reinigungen zu betrachten sind, zugleich auch sinnbildlich die Acte des Leidens und Sterbens Jesu wiederholen. Wann der Priester zum Altar mit seinem Messdiener gehet, bedeut, wie Christus mit seinen Jüngern nach dem Oelberg gangen (die Beugung beim Confiteor das Knieen auf dem Oelberg im Angstschweiss). Wann der Priester den Altar küsset, bedeut, wie Judas Christo den Kuss gab. Wann der Priester zu der Epistel gehet, bedeut, wie Christus zu Annas geführt worden. Wann der Priester zum Evangelio gehet, bedeut, wie Christus von Pilato zu Herodo geführt worden. Nachdem der Kelch zugedeckt wird, bedeut, wie Christus gekrönt worden. Durch das

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_124.jpg&oldid=- (Version vom 11.9.2022)