Seite:Christliche Symbolik (Menzel) II 156.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

aussprach: „Das ist das Loos des Schönen auf der Erde.“ Die schönste adeligste Jugendblüthe der Menschheit war, nach dieser antiken Ansicht, einem finstern Verhängniss verfallen. Für den Tod des schönen Achilles, des edeln Sigfrit gab es keinen Trost, nur eine blutige Rache. Dieser tragischen Härte des Heidenthums, diesem stoischen Schmerz des Fatalismus trat nun zum erstenmal der liebevolle Trost des Christenthums entgegen und zwar ausdrücklich in der Erweckung des Jünglings von Nain.

Die Erweckung wurde gemalt von Zuchero. Das Bild, gestochen von Matham, ist eine reiche Composition; der Zug hält unter dem Stadtthor, die Bahre ist zu des Heilands Füssen gestellt und der Jüngling erwacht eben, und blickt, die Hände faltend, staunend auf Jesum; die Mutter kniet noch. Auf einem andern Bilde desselben Meisters, gestochen von Thommassin, hat der Jüngling noch die Augen geschlossen und sperrt widerwärtig den Mund auf. Das schönste Bild malte Neher in Stuttgart. Hier haben alle Figuren den wahrsten und ergreifendsten Ausdruck, und das Ganze macht einen unbeschreiblich rührenden Eindruck.


Nebel,

Sinnbild der Verdunkelung und Verschleierung, die dem Sünder den Anblick des Heiligen raubt. So vertrieb Petrus Teutonicus, Camaldulenser in Etrurien, die Feinde, die sein Kloster stürmen wollten, durch einen Nebel, in dem sie sich verirrten. Eben so wurde der heilige Petitus seinen Feinden durch einen Nebel entrückt.


Nicodemus,

ein reicher Jude und Mitglied des Synedriums, fühlte sich in seiner redlichen Seele angesprochen von dem, was er von Jesu vernahm; während er anderseits seiner hohen Stellung wieder Rechnung trug und ein öffentliches Bekenntniss aus vornehmer

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_156.jpg&oldid=- (Version vom 9.1.2023)