Seite:Christliche Symbolik (Menzel) II 165.jpg

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Ochs.

Ochs und Esel im Stalle zu Bethlehem sind als Tag- und Nachtthiere, als Repräsentanten des guten und bösen Thierreichs nach vorherrschend ägyptischen und persischen Begriffen, aus dem heidnischen Osiris- und Mithracultus gedeutet worden, was aber lediglich nicht in die christliche Symbolik gehört. Durch ihre Anwesenheit an der Krippe wird nur das Prophetenwort von Jesaias 1, 3. und Habacuc 3, 2. erfüllt.

Ueber den geflügelten Ochsen vgl. den Artikel Cherubim. Indem die vier geflügelten Träger des göttlichen Thrones aus Ezechiel auf die vier Evangelisten, als Träger des göttlichen Wortes im neuen Bunde übergingen, bekam Lucas den Ochsen zum Attribut. Vgl. den Artikel Lucas. – Die zwölf Rinder, die das sogenannte eherne Meer im Tempel zu Jerusalem trugen (1. Kön. 7, 25.), sind auf die zwölf Söhne Jakobs und vorbildlich auch auf die zwölf Apostel bezogen worden, indem man das eherne Meer zugleich als ein grosses Taufbecken auffasste.

Als Sinnbild der rohen Verthierung erscheint der zum Ochsen gewordene König Nebucadnezar, Gras fressend. Daniel 4, 29.

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_165.jpg&oldid=- (Version vom 11.9.2022)