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I. 478. Wie er die Pestkranken tröstet, ist sehr oft gemalt worden. — Unter den Dichtern hat Manzoni in s. promessi sposi[WS 1] ein sehr ideales Bild von dem Heiligen entworfen. Auch in Rousseau’s Legenden S. 55 wird sein Edelmuth besungen, und von Pyrker.

In einer Pest findet auch die berühmte Prozession von Echternach ihre Erklärung. St. Willibrord, ein Angelsachse, kam im 8ten Jahrhundert nach den Niederlanden und wurde Bischof von Mastricht. Er ist Apostel der Friesen. Zu Echternach bei Trier ist er begraben, 7. November. Bis auf diesen Tag wird zu seinem Grabe gewallfahrtet, und zwar im Tanz, indem die Pilger einander anstossen und je zwei Schritte vorwärts und wieder einen hinter sich springen. Nach den Mém. de l'acad. celtique III. 454. und Bertholet, hist. de Luxembourg II. 177, rührt die Sitte aus einer grossen Pestzeit her, in der die Menschen von Tanzwuth befallen wurden (der St. Veitstanz im 14ten Jahrhundert), welche nirgends als an diesem Grabe geheilt werden konnte. Noch jetzt wiederholen die katholischen Gemeinden der Eifel unter ihren Pfarrern, jede mit ihrer Fahne, den feierlichen Tanz.


Petersilie.

Als die schöne und fromme Nonne Maria Coronel den Nachstellungen des üppigen Königs Pedro von Castilien entfloh und sich, nur leicht mit Erde zugedeckt, im Garten verbarg, grünte aus dieser Erde durch ein Wunder so dicht und reichlich Petersilie, dass des Königs Blicke getäuscht wurden. P. Abraham, Judas II. 93.


St. Petrus,

Fürst der Apostel, zorniger Eiferer, der dem Malchus das Ohr abhaut, Gründer der Kirche, Führer der Schlüssel, Wächter am Thore des neuen Jerusalem, ist dieser grosse Apostel das irdische Nachbild des Engelfürsten Michael, des

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Berichtigung Band II. In der Vorlage: 'suosi'
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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_211.jpg&oldid=- (Version vom 19.1.2023)