Seite:Christliche Symbolik (Menzel) II 283.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Eine schöne Rosensage findet sich bei Montevilla Bl. 33. Zu Bethlehem wurde eine unschuldige und reine Jungfrau verleumdet, sie hätte ihre Keuschheit verloren, und sollte lebendig in dürren Dornen verbrannt werden. Als sie aber in die brennenden Dornen trat, erlosch das Feuer und statt der Flammen schlugen blühende Rosen aus den Dornen.

Nach Suquet, lacrymae div. Magdalenae, heissen die weissen Rosen Magdalenenrosen, weil die vorher rothen Rosen durch die Thränen der heiligen Magdalena entfärbt wurden.

Ein Korb mit Rosen ist Attribut der heiligen Dorothea, weil sie denselben ihrem irdischen Bräutigam aus dem Paradiese ihres himmlischen Bräutigams zum Wahrzeichen schickte. Auf altdeutschen Bildern sind diese Rosen weiss, auch trägt die Heilige einen Kranz weisser Rosen und eine weisse Rose in der Hand. Kunstblatt 1840. Nr. 98.

Ein Kranz von rothen Rosen schmückt das Bild der wunderthätigen heiligen Rosalia in ihrer berühmten Höhle bei Palermo. Rothe Rosen sind das Attribut der heiligen Rosa von Lima, die ein Kirchenlied in Peru die schönste Blume im schönsten Garten der Erde nennt. Die Legende sagt von der Heiligen, sie habe Rosen in die Luft geworfen, um sie Gott anzubieten, und die Blumen hätten sich in der Luft in die Form eines von einem Kreise umgebenen Kreuzes zusammengefügt (die Nimbusform Gottes), zum Zeichen, dass Gott ihr kindliches Geschenk annehme. – Als sich der heilige Franciscus zur Busse in Dornen wälzte, blühten dieselben voller Rosen. Berühmtes Bild von Murillo, vgl. v. Quandt, Reise in Spanien S. 162. Als Kaiser Ludwig der Fromme einmal auf der Jagd bei Hildesheim sein Reliquiarium mitten im Schnee des Winters an einen dürren Dornstrauch hing, wuchsen daraus plötzlich Rosen. Der Strauch blüht noch jetzt. Die uralte Mauer einer Kapelle, älter als der Dom von Hildesheim, ist absichtlich da offen gelassen, wo der Strauch hervorwächst. Botanische Literaturblätter. Regensburg 1830. 5ter Band S. 467.

Rosen blühten mitten im Winter aus den Gräbern der

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_283.jpg&oldid=- (Version vom 7.1.2023)