Seite:Christliche Symbolik (Menzel) II 301.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

verborgen war, was er ihr nicht gesagt hätte, erkannte sie, seine Weisheit übertreffe in der Wirklichkeit noch weit Alles, was sie früher nur davon gehört hatte, und sie schenkte dem König die Reichthümer, die sie mitgebracht, 120 Centner Goldes, köstliche Edelsteine und Spezereien. Er liess es aber auch an Gegengeschenken nicht fehlen. — Mit dieser einfachen Erzählung begnügt sich die heilige Schrift, ohne den Namen der Königin zu nennen. Desto ausführlicher handeln von ihr die muhamedanischen Sagen.

In der Bibel heisst es nun weiter: Salomon habe von dem Golde, das ihm die arabische Königin geschenkt und das er noch durch Handel gewann, sich einen prachtvollen Thron mit zwölf Löwen, je sechs auf den Stufen einander gegenübergestellt, und viele andere herrliche Sachen zur Ausschmückung seines Pallastes verfertigen lassen. Auch das haben nun die muhamedanischen Sagen wieder ausgesponnen. Da heisst es, die zwölf Löwen brüllten, sobald sich ein böser Mensch dem Throne nahte. Den Thron umgaben ferner goldne Bäume mit singenden Vögeln von Edelsteinen in den buntesten Farben, Weinstöcke mit Trauben von Edelsteinen. Dazu versammelten sich um denselben die Repräsentanten nicht nur aller menschlichen Reiche und Völker, sondern auch des Thierreichs und aller Thiergattungen, und eben so der Dschinnen, oder Geister. Vgl. Klaproth, as. Magazin I. 113. Curiositäten III. 387. Rosenöl I. 179.

Mit diesem Throne Salomo’s ist nicht zu verwechseln der sogenannte Thron Salomo’s Takut Soliman im Solimangebirge oberhalb Kabul in Afghanistan. Bis dahin soll Salomo (nachdem er in der Wüste Tadmor oder Palmyra gegründet und sein Reich weit nach Osten ausgedehnt hatte) gedrungen seyn und von hier aus in das ferne Indien hinabgeblickt haben. Ritter, Erdkunde VIII. 130.

Alle muhamedanischen Fabeln von Salomon hier wiederzugeben, ist nicht wohl am Ort. Firdusi häufte sie in siebenzig Folianten seines persischen Suleimaname zusammen. Rosenöl XV. Hier nur eine.

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_301.jpg&oldid=- (Version vom 26.3.2023)