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kostbarer Smaragd im Ringe, weil er seine Begierden nicht mässigen konnte. Bayle s. v. Renon. Vgl. Cardanus, von wunderb. Sachen S. 855. Der in der Offenbarung Johannis 4, 3. erwähnte Smaragd im Regenbogen hat nur eine ornamentale Bedeutung.


Sodom und Gomorrha,

sprichwörtlicher Inbegriff der äussersten gesellschaftlichen Verderbniss, Gottlosigkeit und Verthierung der Menschen, aber auch Vorbild der Hölle. An dem sichtbaren Beispiel der auf die Schuld folgenden Strafe, des die greuelvollsten Sünden unmittelbar züchtigenden Feuerregens, wurde gezeigt, wie auf alle Frevel der Menschen die Verdammniss im Feuer der Hölle warte.


Sohn, der verlorne.

Nach Lucas 15. warfen die Pharisäer und Schriftgelehrten Jesu vor, dass er mit Zöllnern und Sündern umgehe. Da antwortete er ihnen mit drei Gleichnissen, um ihnen zu sagen, dass alle Menschen, ob auch sündig, doch Kinder Gottes seyen, und dass dem liebenden Vater wohl zieme, sich auch der sündigen Kinder zu erbarmen. Erstes Gleichniss vom verlornen Schaf, das der Hirt sucht. Zweites Gleichniss vom verlornen Groschen, den das arme Weib sucht. Drittes Gleichniss vom lüderlichen Sohn, der Alles verprasst, was ihm sein Vater gegeben, ihn leichtsinnig verlässt und endlich so in’s Elend geräth, dass er die Säue hüten muss. Da erkennt er sein Unrecht und kehrt heim, den Vater um Vergebung zu bitten, und dieser nimmt ihn liebreich auf. Der ältere Sohn aber, der schon allein zu erben gehofft hatte, wird neidig; aber der Vater spricht: „Freue dich, dein Bruder war todt und ist wieder lebendig worden.“

Dieser verlorne Sohn ist Vorbild und Spiegel aller Menschen, die sich durch die Sünde verlocken lassen und erst im Elend bereuen und erkennen lernen, dass nur Gottes

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 386. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_386.jpg&oldid=- (Version vom 23.1.2023)