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Ausbleiben die Trockenheit des Bodens verrieth. Nach Berosus und Obydenus bei Josephus, arch. I. 3. 6. Eusebius, de praep. ev. IX. 11. Cyrillus, contra Jul. I. 14.

3. Die indische. a) Gott Brahma verwandelte sich in einen kleinen Fisch und liess sich von Menu, dem frommen König, fangen und in ein Glas setzen. Das Glas wurde aber bald zu klein; man musste den immer wachsenden Fisch in einen Teich setzen, in den grossen Fluss Ganges, endlich in’s Meer. Da sagte der Fisch: mit ihm wüchse das Gewässer und werde die ganze sündige Welt vertilgen, Menu aber solle sich auf ein Schiff setzen und an das Horn des Riesenfisches anbinden. So geschah es, und Menu schwamm jahrelang mit dem Fisch in unendlichen Gewässern herum, bis er am Berg Himawan ausgesetzt wurde. Nach der Mahabharata. Vgl. Bopp, Sündfluth. — b) Der Gott Wischnu verfährt ganz auf dieselbe Weise mit dem frommen Salyavrata. Hier ist besonders hervorgehoben, dass alle Thiere und Pflanzen mit in’s Schiff genommen werden. Nach dem Bhagavatam. Vgl. auch Paullinus, brahm. Götterlehre S. 190, wonach Wischnu nicht als der die Menschen strafende, sondern vielmehr als der rettende Gott erscheint, indem die Fluth durch böse Dämonen bewirkt wird. Vgl. Rhode, Hindu II. 134. Höfers indische Gedichte I. 39. Eine noch besondere Sündfluthsage, die sich lediglich auf die Insel Ceylon bezieht, in Ritters Erdkunde von Asien IV. 238.

4. Die chinesische. Der Herr des Himmels und der Erde zürnte den sündigen Menschen und vertilgte sie. Nur Niu - va allein bezwang das Gewässer durch ein Holz (das Schiff) und durch einen fünffarbigen Stein (den Regenbogen). Windischmann, die Philosophie im Fortschritt der Weltgeschichte I. 80. Vgl. Ritter, Erdkunde von Asien I. 158.

5. Die japanische. Gott zerschmetterte die Welt durch Blitze und ersäufte sie im Regen. Nur eine fromme Familie wurde auf Nipon (Japan) gerettet. Montanus, niederl. Gesandtschaften S. 435.

6. Die russische. Die Erde steht auf vier Wallfischen.

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 422. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_422.jpg&oldid=- (Version vom 30.3.2023)