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des Schlemmers, des Tartuffe, des Tyrannen, des Wüstlings, der übermüthigen Hetären etc.

Mathäi in Dresden 1805 malte die Gruppe zweier Liebenden, nach Gessners Dichtung. Eine Gruppe sich Rettender malte Court 1823 (Kunstbl. Nr. 62.). Eine andere Liberi in Bergamo, dem es übrigens nur auf die nackten Figuren ankam. Eine andere Danhauser in Wien. Ein grässliches Motiv wählte Ysendyk in einem Bilde zu Antwerpen (Kunstblatt 1831. Nr. 40.), nämlich einen Mann, der, schon von einer Schlange umwunden, doch noch ein Mädchen zu retten bemüht ist. Kessels formte eine berühmte Gruppe in Marmor, einen Mann, der Weib und Kind zu sich erhebt. A. Reumont, röm. Briefe II. 284. Kunstbl. 1838. S. 112.

Mehr allegorisch ist ein Bild der Mistress Cosway. Ein alter Mann steht halb in einem Wolkenbruch, von dem kalt und blaugrau der unendliche Regen niederströmt auf ein bronzeartig mit schaudervoller Miene daliegendes Weib. Fiorillo V. 688.

Von Michel Angelo an, der in seinem Sündfluthbilde liebevolle Rettungsscenen malte, haben die meisten Maler den Fehler begangen, das in der Sündfluth untergegangene sündige Geschlecht viel zu edel, human und sich Einer für den Andern aufopfernd aufzufassen. Sie hätten vielmehr die Corruption, den Egoismus, die Roheit, die Verthierung und Verteufelung hervorblicken lassen sollen.


Susanna,

hebräisch Shushan, Lilie, Vorbild der heiligen Jungfrau, sofern sie während der babylonischen Gefangenschaft mitten in dem üppigen Babel fleckenlose Keuschheit bewahrt und die ganze Reinheit des Volkes Gottes gleichsam in sich concentrirt, wie die Lilie unter den Dornen. Zugleich Gegenbild der Eva, welche umgekehrt mitten im Paradiese durch Sünde sich verunreinigte.

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 430. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_430.jpg&oldid=- (Version vom 30.3.2023)