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bewirkten geistigen Geburt. Unter dem Taufstein als dessen Karyatide oder Träger kommt oft der Hirsch vor, als Symbol des Durstes nach dem Wasser. Am Taufbecken selbst der Fisch, als Symbol des Christen. Auch die Sirene, als Symbol der Wiedergeburt. Vgl. die Artikel: Hirsch, Fisch, Sirene.

Ausser der Taufe Christi werden auf Taufbecken deren alttestamentalische Vorbilder dargestellt: 1) der Durchgang der Kinder Israel durch’s rothe Meer und 2) der Durchgang Josua’s durch den Jordan. So in Hildesheim. Vgl. C. Förster, Geschichte der deutschen Kunst I. 95.


Tempel.

Der von Salomo in Jerusalem erbaute Tempel der Juden verhält sich zur christlichen Kirche, deren Ideal das „neue Jerusalem“ ist, wie Moses und die Propheten zu den Evangelien, wie das alte zum neuen Testament, wie Judenthum zu Christenthum überhaupt.

Salomo machte es sich zu einer der wichtigsten Angelegenheiten seines Lebens, den Tempel zu bauen, wobei ihm David durch Sammlung grosser Schätze vorgearbeitet hatte. Die Israeliten waren damals noch in der Baukunst ungeübt, aber König Hiram von Sidon sandte dem König Salomo die geschicktesten Arbeiter und Cedern und Tannen vom Libanon in Fülle. Da erhob sich nun unter Gottes Zulassung der Tempel. Salomo selbst war sich darüber klar, dass die Gottheit nicht in einem Hause wohnen könne, und dass der Tempelbau nur den Zweck habe, dem Volk Israel einen symbolischen Mittelpunkt zu geben. Denn 2. Buch d. Chronica 2, 6. sagt er: „Wer vermag es, Gott ein Haus zu bauen? Denn der Himmel und aller Himmel Himmel mögen ihn nicht versorgen!“

Hieraus geht wohl zur Genüge hervor, dass die Ansicht irrig ist, welche hinter dem Cultus des Jehovah geheimen Sabäismus oder Sterndienst wittert, und die drei Theile der Stiftshütte auf die drei Weltreiche, den siebenarmigen Leuchter

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 458. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_458.jpg&oldid=- (Version vom 19.12.2022)