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Sünde gefallene Engel. Concil. Bracarense I. cap. 5. Epiphanius II. 2.

Der Teufel verhält sich daher zu Gott nicht wie eine gleiche Macht, sondern nur wie der rebellische Knecht. Er ist auch gegen Gott absolut ohnmächtig, und nur relativ mächtig durch die Menschen, deren er Meister wird. Er greift Gott nur indirekt an durch Verführung der Menschen. Er ist feig gegen Gott, scheu vor ihm sich verbergend wie die Schlange vor dem Adler. Ihm wird der Kopf zertreten, wie der Schlange. Im offenen Kampf wird er ohne Mühe besiegt und vom Erzengel Michael in den Abgrund gestürzt. Das Böse vermag dem rein Guten nirgends Stand zu halten. Jeder Engel vertreibt jeden Teufel. Schon der Name Gottes und das Kreuzeszeichen haben die Macht, ihn zu vertreiben. Auch die Glocken kann er nicht hören. Vor allem Heiligen und specifisch Kirchlichen ist er beständig auf der Flucht. Ein Löwe vor dem Sünder, ist er eine Maus vor dem Gerechten. Rupert. Tuit. p. 266. Nur in den Gebieten, die ausserhalb der Religion liegen, in den Sinnen und Leidenschaften der Menschen wirkt er mächtig und mit allen Reizen und Verlockungen des alten Heidenthums. Darum ist er „Fürst dieser Welt“. Joh. 12, 31.   14, 30.   2. Korinth. 4, 4. Seine ungeheure Macht beruht auf der Sünde der Menschen. Wie er Eva zur Sünde verlockte, so auch alle Kinder Eva’s durch Sinnenreiz und durch Erweckung gottloser Neigungen und Leidenschaften. Mit diesen Mitteln trachtet er unablässig, die Menschen von der Kirche abwendig und des Heils verlustig zu machen, das in der Erlösung lag. Wie nach Gottes Willen alle Menschen möglichst den reinen Engeln verwandt werden sollen, so will der Teufel sie vielmehr sich ähnlich machen. Darum will er auch alle Christen wieder zu Heiden machen. Ein Christ in diesem Leben ist ihm so verhasst, wie ein Engel oder Seliger in jenem. Er trachtet, alle Menschen diesseits in die Tempel der falschen Götzen und jenseits in die Hölle zu locken.

Seiner Tücke gegen den Menschen liegt aber nicht blos

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 464. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_464.jpg&oldid=- (Version vom 10.9.2022)