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Dieser Huf kann auf das Thierische im Teufel im Allgemeinen bezogen werden, und ist vielleicht nur aus dem Bocksfuss der Satyrn entstanden. Jedoch hat er vielleicht auch eine nähere Beziehung zu den Pferdeopfern und Mahlzeiten von Pferdefleisch, die das altdeutsche Heidenthum so sehr charakterisirte, dass nach der Bekehrung nichts so streng verboten und als Teufelscultus verpönt war, als das Pferdefleischessen, der Gebrauch der Pferdeköpfe zur Zauberei etc. Der Pferdefuss des Teufels könnte demnach allgemeines Attribut des vorchristlichen Heidencultus seyn.

Der Engelsturz ist auf vielen Bildern dargestellt, meist jedoch nur um die Meisterschaft des Malers in kühnen Körperstellungen zu beurkunden. Zuweilen sind die Fallenden oben noch Engel und werden erst unten zu Teufeln.

Der Fall ist aber nicht nur einer aus der Höhe in die Tiefe, sondern auch aus dem Licht in die Finsterniss. Verfinsterung charakterisirt den Teufel hauptsächlich. Darum wird er durchgängig schwarz gemalt und gilt die Nacht als sein Aufenthalt. Seine schwarze Farbe lässt rothe Gluth durchblicken, die Farbe des Feuers und Blutes. Das sind und bleiben seine Grundfarben. Wenn er im Mittelalter und namentlich in deutschen Bildwerken, so wie in den Protokollen der Hexenprocesse häufig als grün bezeichnet wird, so liegt dem die heidnische Erinnerung an elbische Wesen (Genien der Pflanzenwelt, Feld- und Waldminnen, nordische Silvanen und Satyrn) zu Grunde und nichts Christliches. Ueber die grünen Teufel vgl. Fiorillo I. 293. 307. v. Quandt, Reise in Spanien S. 115. Grimm, d. Myth. 1015. Mone, Schauspiele des Mittelalters II. 27. Auf sehr alten Miniaturen hat der Teufel Menschengestalt in grauer Farbe. Waagen, Paris S. 209. Später aber wird er immer schwarz gemalt als schwarzer Rabe, Affe, Bock, Hund, als schwarze Katze, Fliege, Kröte etc.

Wie Feind alles Lichts ist der Teufel auch Feind alles Lebens, daher „der Mörder von Anfang“ (Joh. 8, 44.), „der brüllende Löwe,“ der da sucht, wen er verschlinge (1. Petri

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 466. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_466.jpg&oldid=- (Version vom 10.9.2022)