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recherches, Paris 1826. (Ueber spanische vgl. Clarus, span. Lit. II. 305, und v. Schack, span. Drama I. 123, jedoch nur über Gedichte, nicht über Malereien.) Vgl. auch Grässe, Literärgeschichte II. 1. 146. Endlich Wackernagel und Haupts Zeitschrift IX.

Unter den grösseren Gemälden der Todtentänze kennt man in Deutschland zwei zu Basel, einen zu Bern, zu Minden in Westphalen (von 1383), zu Lübeck (von 1463), zu Dresden (in Basrelief), Erfurt, Landshut, dann verlorne zu Annaberg, Braunschweig, Luzern, Gandersheim (Fiorillo IV. 127. 142.).

Das älteste Bild ist das in Kleinbasel (im Kloster Klingenthal) von 1312; darnach ist erst später, wahrscheinlich im 15ten Jahrhundert, das in Grossbasel verfertigt worden, das ganz dieselbe Eintheilung und Figuration hat, aber viel berühmter geworden ist, weil es zugänglicher war und von allen Fremden besucht wurde. „Der Tod zu Basel“ war bis in’s laufende Jahrhundert sprichwörtlich. Ausser dass in dem grossbaseler Bilde die Figuren etwas bewegter und die Reime darunter etwas neuer sind, als das kleinbaseler, gleichen sich beide völlig und ist demnach das grossbaseler dem ältern nur nachgeahmt. Beide enthalten vierzig Bilder. Auf beiden gehen zwei Tode mit Trompete und Pfeife voraus. Dann holt je ein Tod den Papst, Kaiser, Kaiserin, alle geistlichen und weltlichen Stände hindurch bis zum Bauer und Kind. Nur dass im älteren Bilde ein Cardinal vorkommt, wo das jüngere eine Königin setzt, ein Bischof, wo das jüngere eine Herzogin, und eine Beguine, wo das jüngere einen Krämer annimmt. Auf dem älteren Bilde macht der Tod weniger lebhafte Sprünge und Grimassen, Alles ist in denselben Gruppen einfacher und ernster gehalten. – Noch mehr Leben und Geist brachte Niclas Manuel Deutsch zur Reformationszeit in sein Berner Bild; und Hans Holbein der Jüngere in seinen weltberühmten Holzschnitt, obgleich beide ihre Ableitung aus den Baseler Bildern nicht verleugnen. Bei Fiorillo, IV. 150, findet man das lange Verzeichniss der

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 500. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_500.jpg&oldid=- (Version vom 23.2.2020)