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Dornen und diente dem heiligen Maximus zur Labung, 14. Januar. — Der heilige Einsiedler Hilarius pflückte einmal mit seinen Schülern Trauben ab, bewirkte aber, dass seitdem noch viel mehr Trauben in dem Weinberge wuchsen, als vorher. Leben der Altväter 1728, S. 28. — St. Gonsalvo schlug mit seinem Stabe Wein aus einem Felsen. Der heilige Wigbert zu Fritzlar drückte eine Traube in den Abendmahlskelch, als kein Wein da war, und bekam reichlich Wein. Der heilige Excelsus wurde erschlagen und unter einem Weinfass im Keller begraben. Dieses Fass wurde niemals leer und dadurch entdeckte man den heiligen Leichnam. Aber weder in der ihm geweihten Kirche St. Excelso bei der Engelsburg in Rom, noch sonst wo ist das Fass wiederzufinden. Dem heiligen Macarius wurde eine grosse schöne Traube geschickt, er gab sie einem andern Mönche, dieser wieder einem, bis sie an den heiligen Macarius zurückkam, zum Beweis ihrer allseitigen Enthaltsamkeit. Silbert, Legenden II. 398.

Patron des Weinbaues ist der heilige Urban, Bischof von Langres im 5ten Jahrhundert, der sich einst während einer Christenverfolgung in Weinbergen versteckte, seitdem aber selbst Hüter der Weinberge wurde, dieselben vor Hagel beschützt, desgleichen auch noch den Wein im Keller vor Schaden bewahrt. An seinem Tage (25. Mai) beobachtet man sorgfältig das Wetter. Ist es hell, so wird der nächste Wein gut, wenn trübe, schlecht. Vgl. Molani, hist. imag. 286 f. Frank, Weltbuch S. 51. Haltaus, Jahrzeitbuch S. 105. Curiositäten IV. 220. Journal von und für Deutschland I. 423. III. 149. Man hat ihn mit dem Papst Urban I. verwechselt und diesem zuweilen auch die Traube als Attribut gegeben, aber mit Unrecht. Noch unpassender ist die Verwechslung des Bischofs und Weinpatrons mit dem Mönch Urbanus in einem Gedicht von Fr. Kind (Legenden 1846, II. 496.). Dieser Urbanus hörte einen Vogel aus dem Paradiese singen, folgte ihm nur auf eine Stunde, und als er heimkehrte, waren Jahrhunderte verflossen.

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 549. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_549.jpg&oldid=- (Version vom 3.3.2023)