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die aus dem Felsen springende Quelle des Moses diente zum Vorbild der Seitenwunde. Beide Vergleichungen, die Rippe wie die Quelle, sind in der biblia pauperum gebraucht. Heinecken, Nachrichten von Künstlern II. 25. Ein sehr sinniges Vorbild der Seitenwunde enthält eine Erzählung des evangel. infant. arab. c. 35. Judas Ischarioth war als Knabe besessen und wurde von dem gleichfalls noch sehr jungen Heilande geheilt, stiess ibn aber zuvor in die Seite, an dieselbe Stelle, wohin später Longinus mit der Lanze stach.

In der christlichen Poesie werden die fünf Wunden mit Rosen verglichen. Erst die spätern Herrnhuterlieder haben eine Menge von andern Vergleichungen dafür gebraucht, die keineswegs immer glücklich gewählt waren. Insbesondere wurde die Seitenwunde missbraucht zu Vorstellungsweisen, wie die von einer Grotte, worin man bade, von einem Bette, worin man ruhe, von einem honigvollen Bienenstock, von einem Nest etc.


Wurm,

Sinnbild der Reue, des bösen Gewissens. „Ihr Wurm wird nicht sterben.“ Jesaias 66, 24. Marcus 9, 44.

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 567. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_567.jpg&oldid=- (Version vom 1.4.2023)