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Zahl.

Was von Zahlensymbolik und Mystik im christlichen Gebrauche vorkommt, ist unter den einzelnen Zahlen bemerkt. Im Allgemeinen tritt diese Zahlenmystik in der Kirche zurück und nur in den Sekten, nach dem Vorgang der kabbalistischen und astrologischen Systeme der Juden und Heiden mehr hervor. Die christliche Kirche legt der Zahl nur Bedeutung bei, sofern die heilige Wesenheit sich nur in dieser und keiner andern Zahl offenbart, aber sie macht nichts heilig blos deshalb, weil es sich in eine bestimmte Zahl schickt. Das ist der Unterschied zwischen der kirchlichen Zahlensymbolik einerseits und der häretischen und heidnischen andrerseits.

In Volksliedern, Nachtwächtersprüchen etc. ist öfters die Reihenfolge der Zahlen biblisch gedeutet worden: Eins ist Gott, zwei sind Tafeln Mosis, drei sind Patriarchen, vier Evangelisten, fünf Wunden Christi, sechs Weinkrüge von Cana, sieben Sakramente, acht Seligkeiten, neun Engelchöre, zehn Gebote, elf tausend Jungfrauen, zwölf Apostel. Ziska, Volksmärchen S. 95, dessen Volkslieder 1844. S. 35.

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Zweiter Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 569. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_II_569.jpg&oldid=- (Version vom 23.2.2020)