Seite:Christliche Symbolik (Menzel) I 018.jpg

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Sohnes Gottes selber ab; daher die Opferung so oft auf altchristlichen Sarkophagen abgebildet wurde (Aringhi[WS 1] I. 305, 309, 317, 425 f.), um die Hoffnung auszudrücken, der Verstorbene sey durch Christum erlöst. Das Hauptgewicht aber liegt auf dem Gehorsam. Abraham wird zum Vorbild desselben für alle Menschen. Zugleich lernen wir daraus, das es mit Glauben allein nicht gethan ist, sondern dass der wahrhaft gottesfürchtige Mensch auch zu Werken bereit seyn muss. — Isaak trägt seinem Vater selbst das Holz nach, auf dem er geopfert werden soll. Das ist Vorbild der Kreuztragung.

Der Besuch der drei Engel bei Abraham gilt als Vorbild der Verkündigung; der Besuch des Abraham bei Melchisedek als Vorbild für Kaiser- und Papstthum.


Acht.

Diese Zahl war schon den Heiden heilig, als die erste cubische Zahl, gleichsam als das in sich ruhende Grundfeste die geeinte Ordnung, also auch die Weltordnung überhaupt bezeichnend. Dann auch als die höhere Einheit der sieben vorangegangenen Zahlen (die Erde mit den sieben Planeten). So nahmen auch die christlichen Gnostiker eine heilige Uracht (πρώτη ὀγδοὰς) als Mutter der sieben höchsten Weltkräfte an. Vgl. Neander, gnostische Systeme 234. — Acht Seelen waren in der Arche Noä und achtfach ist nach späterer christliche Vorstellung die Seligkeit.

Wenn die ältesten byzantinischen Taufsteine, Tribunen, Baptisterien, Thürme, Kapellen und ganze Kirchen achtseitig waren, so kann man an eine gnostische Symbolik denken, die Vieles aus der heidnischen Mystik in’s Christenthum hinübernahm, oder an die achteckigen Thürme der alten Gallier. Vgl. Wiener Jahrbücher VI. 160. und Büsching, wöchent. Nachrichten III. 225. 287. Wahrscheinlicher ist aber, dass da Achteck nur die Kreuzform umschliesst, und eigentlich als ein Kreis aufzufassen ist, sofern das Kreuz im Kreise die Herrschaft des Christenthums in der Welt bezeichnet.

Das grösste

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Berichtigung am Ende Band II. In der Vorlage: 'Arrighi'
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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_018.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)