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heiligen Barbara, um die Männer beim Kampfe gegen die Franzosen zu unterstützen. Seebach, Feldzüge S. 343.


Barfuss,

Sinnbild der Demuth und Selbsterniedrigung. Moses zog vor dem feurigen Busch, aus dem Gott zu ihm sprach, die Schuhe aus. Trauernde gingen barfuss, 2. Samuel. 15, 30. Ezechiel 24, 17. 23. Gefangenen zog man die Schuhe aus, Jesaias 20, 2. Desgleichen Sklaven, 2. Chron. 28, 17. Vgl. Rosenmüller, Morgenland I. 261, wo der gleiche Gebrauch auch bei andern alten Völkern nachgewiesen ist. Der Heiland selbst, seine Mutter, die Apostel werden barfuss abgebildet. Den Aposteln befahl der Heiland selbst, keine Schuhe zu tragen, Matth. 10, 9. Luk. 10, 4. Um die allmählig aus der Klosterwelt verschwundene Demuth herzustellen, entstanden im 12ten Jahrhundert die Barfüsserorden. Die heilige Hedwig, Herzogin von Schlesien, ging, wenn auch im fürstlichen Putz, doch immer barfuss, und als ihr Gemahl sie nöthigte, Schuhe zu tragen, trug sie dieselben nur in der Hand. Der heilige Gerlach stand barfuss im Schnee, der von der Hitze seiner Andacht schmolz. Acta SS. Januar I. 311. St. Landrada, die Tochter eines fränkischen Majordomus, wollte nicht heirathen, widmete sich der strengsten Busse, fastete etc. Als sie einst bei hartem Winter barfuss und im Hemde durch eine wüste Haide ging, öffnete sich über ihr der Himmel und ein Kreuz sank vor ihr nieder, wobei eine Stimme rief: Dies Kreuz schickt dir dein Bräutigam Jesus. An selbiger Stelle baute sie ein Kloster. 21. Juli.


Barmherzigkeit,

clementia, zu unterscheiden von charitas (der mehr mütterlichen und brüderlichen Liebe zu Gleichstehenden), die im Erbarmen thätige Liebe gegen Fremde und niedriger Stehende. Carlo Maratti malte sie auf einem Regenbogen thronend

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_108.jpg&oldid=- (Version vom 23.2.2020)