Seite:Christliche Symbolik (Menzel) I 215.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

genau so viel wog, als die beiden andern und alle drei zusammengenommen. Majoli, hist. 13, 24. Blainville, Reise II. 300. So verhielt es sich auch mit den drei Steinen, die der heiligen Ida von einem Engel gebracht wurden, um ihr das Geheimniss der Dreieinigkeit deutlich zu machen. Acta SS. I. 1063. So auch mit den drei krystallreinen Tropfen, die zu Bazas (in Vasatensi urbe) während der Messe niederfielen und zu einem zusammenrannen, der nicht grösser war. Sigeb. Gembl. ad annum 453. Auf einem Bilde des Mazuola in Berlin (Catalog von 1830, S. 44) steht St. Clara vor der thronenden Maria und auf den Stufen des Thrones liegen drei Kirschen, deren Kerne wohl die Steine der heiligen Clara bedeuten sollen. Ueber den Kirschen sitzt ein Stieglitz (vgl. diesen Artikel). Derselben Symbolik gehören wohl auch die drei Kugeln an, welche der heilige Franciscus (Seelenfreund der heiligen Clara) trägt. Auf einer dieser Kugeln sitzt die heilige Jungfrau. Stich von Paul Pontius. Huber, Kupferst. V. 301.

Inzwischen sind alle solche Vergleichungen zu kleinlich, um die Erhabenheit des Gegenstandes würdig genug auszudrücken. Sie eignen sich nie zu Hauptbildern in Kirchen, höchstens zu Ornamenten, Randverzierungen, in denen ein tieferer Gedanke bescheiden angedeutet ist ohne die Anmassung, ihn zu erschöpfen. In diesem Sinne erscheinen die dreifachen Verschlingungen von Bändern, die „die Gewebe in Drilch gevlochten und gestriket“ (W. Grimm, goldne Schmiede 8. XXX.), in ihrer Anspruchslosigkeit als Ornamente gerechtfertigt.

Unpassend sind folgende, die Einheit in drei Momenten nur sehr unvollkommen ausdrückende Vergleichungen des Joh. Damascenus: Sonne, Licht, Strahl – Quelle, Fluss, Mündung – Pflanze, Blume, Duft. Ebenso die von W. Grimm a. a. O. zusammengestellten: Mandel, Faser, Schale; Harfe, Holz, Ton; Licht, Docht, Wachs; Wasser, Schnee, Eis; Quelle, Fluss, See; Glanz, Rauch, Hitze; Rad, Schiene, Nabe etc. Desgleichen versucht Roland in dem

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_215.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)