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des Adam nach seinem Fall, des wilden Esau im Gegensatz gegen den sanften Jakob, des Täufers Johannes. Vgl. den Art. Haar.


Fels,

Sinnbild des Heilands. Mit Beziehung auf die Quelle, die Moses aus dem Felsen schlug, um das durstende Volk der Juden in der Wüste zu erquicken (2. Mos. 17, 6), heisst Christus der geistige Fels, 1. Korinther 10, 4. Als Fels wird Christus öfter bezeichnet, aus dem als reine Flüsse die Evangelien fliessen. Siehe Fluss. Sodann heisst der Apostel Petrus der Fels, nicht blos weil das Wort petra (Fels) in seinem Namen liegt, sondern auch weil er Grundstein der katholischen Kirche ist. Der Fels Petri ist Rom. „Du bist Petrus,“ sprach Christus, „und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen.“ Matth. 16, 18.

In der heiligen Legende wiederholt sich oft das Wunder der Quelle, die aus dem Felsen oder aus den Mauern der Kerker herausgelockt wird, wenn Heilige Durstende erquicken, selbst ihre Verfolger und Peiniger retten, oder auch nur ihre Heiligkeit beurkunden wollen. Vom heiligen Gonsalvus heisst es, er habe einmal Wein aus einem Felsen fliessen lassen.

In den Legenden wiederholt sich öfters auch das Wunder, dass ein Fels sich öffnet, um heilige Flüchtlinge zu retten. So soll ein Fels die heilige Familie auf der Flucht nach Aegypten verborgen haben, was häufig auf Bildern der griechischen Kirche dargestellt wird, Didron, manuel V, 161; so auch die heilige Ariadne.

Ein enger und steiler Felsenpfad ist Sinnbild des Weges, den die Tugendhaften wandeln, wie ein breiter Fahrweg durch üppige Gegenden der Weg der Lasterhaften. In einem altkatholischen Liede auf Petrus Martyr heisst es sinnig: Petrus Martyr in petra Petri (apostoli) tenet vestigia ad petram Christum.

Empfohlene Zitierweise:
Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_279.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)