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Schiffe verstopfte. Gumppenberg, marian. Atlas I. 92. – Als St. Comgallus hungerte, brachte ihm ein Engel einen Fisch. Eben so dem St. Gualtherius in Neapel. Wenn Peter[WS 1] Gonzalez (St. Elmo) hungerte, kamen die Fische von selbst herbei, sich von ihm fangen und braten zu lassen.

Im Kloster St. Moritz in Savoien ist ein Weiher, in dem immer genau so viel Fische leben, als Mönche im Kloster. Soll ein Mönch sterben, so sieht man vorher einen todten Fisch auf dem Weiher schwimmen.

In der Legende verwandeln die Heiligen sehr oft zur Fastenzeit Fleisch, welches man ihnen aus Missverstand oder Bosheit vorsetzt, in Fische. So die Heiligen Colganus, Molva, Conradus Eremita, Silaus, Angelus etc. Vgl. Bagatta, admir. IV. 2. 5. Ohne zu wissen, dass es schon Freitag Morgen sey, gab der heilige Ulrich, Bischof von Augsburg, einem Boten ein Stück Fleisch mit; als dieser ihn aber boshaft deshalb verklagte, war das Fleisch in einen Fisch verwandelt, daher ein Fisch auf einem Buche liegend Attribut dieses heiligen Bischofs ist. – Ein Bösewicht wollte einen Geistlichen verleumden, that Fleisch in einen Sack und sagte, er habe es in der Fasten von dem Geistlichen erhalten. Als man aber den Sack öffnete, waren Fische darin.

Sehr alt und merkwürdig ist das Sinnbild des Fisches, der eine längst verlorne Sache wiederbringt. Es kommt auch bei den Indern vor: die berühmte Sakuntala findet ihren Ring im Bauch eines Fisches wieder. Bei den Griechen: Polykrates fand seinen Ring gleichfalls in eines Fisches Bauch wieder. Im jüdischen Talmud: Salomo fand auf gleiche Art seinen Zauberring wieder. Eisenmenger, entd. Judenth. I. 360. In der heiligen Schrift bringt der Fisch keine verlorne Sache, wohl aber den Zinsgroschen, dessen Christus gerade bedarf. Matth. 17, 24. Ein Fisch in den Gewässern Italiens, an dessen Halse noch die Eindrücke der Finger Petri erkennbar sind, soll von ihm abstammen. v. Martens,

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Berichtigung Band II. In der Vorlage: „Pater“
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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_291.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)