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Flamme,

Sinnbild der Leidenschaft, der starken Gemüthsbewegung, daher Gott selbst in der Offenbarung Johannis 19, 12. Augen wie Feuerflammen zugeschrieben werden, und nicht minder dem Moses, dessen Augenflammen missverständlich zu Hörnern umgebildet worden sind. Auf einem Miniaturbild im britischen Museum steht Christus ganz in Flammen (der Liebe), indem er die Seele seiner sterbenden Mutter in Empfang nimmt. Twining, symb. pl. 170. d' Agincourt, sc. tab. 83. Flammen in Gestalt von Zungen liessen sich zu Pfingsten auf die Jünger nieder. Der heilige Geist giesst sich aus in Flammen der Begeisterung und der Rede. Auch die heilige Brigida trägt deshalb eine Flamme über dem Haupte. Charakteristisch erscheinen die Flämmchen am Schilfkreuz Johannes des Täufers, indem auch sie nur die feurige Liebe ausdrücken, die vom Kreuze ausgehen soll, und die seiner eignen Sehnsucht entsprechen. Von solcher Art sind auch die gewundenen fadenartigen Flammenstrahlen, die in freier und lockerer Weise um das Haupt der Gottesmutter fliegen, d' Agincourt 113.

Aber auch die böse Gier wird durch Flammen bezeichnet. Daher die Flammen in den Augen und im Munde der Teufel und teuflischen Thiere, Drachen etc. Auf einem christlichen Bilde erscheint Venus ganz in Flammen. Piper, Myth. II. 232.


Flasche.

Die in der Christenheit berühmteste Flasche ist das heilige Oelfläschchen zu Rheims, welches eine Taube vom Himmel dem heiligen Remigius brachte und aus dem die Könige von Frankreich gesalbt wurden. Helyot VIII. 520. In der Revolution ist es zerschlagen worden. Ein Fläschchen ist Attribut der heiligen Walburgis, weil ein heilsames Oel aus ihrem Grabe quoll. – Das Grab des heiligen Valerius

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_293.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)