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Nereiden und Okeaniden, und endlich Neptun selbst mit seinem ganzen Gefolge von Meergöttern und Tritonen.

Tum fundo Neptunus ab imo
Excitus, agnoscet Dominum.

Eine merkwürdige Symbolik, die jedoch nur mit der zartesten Hand berührt seyn will, macht die Mutter Gottes auch zur Vorsteherin der Wiedergeburt im andern Leben, ja selbst zu der Wiedergebärenden. Konrad von Würzburg singt in seiner goldnen Schmiede, Vers 1068:

Ei muoter aller cristenheit,
Also versuochest du si gar,
Diu diu tugend wider gebar
In des toufes brunnen.
Do si den tod gewunnen,
Do gebäre du si wider.

womit bei demselben Dichter, Vers 528 f., die Vergleichung der Maria mit dem Strausse zusammenhängt. Wie nämlich dieser Vogel durch blossen Blick seine Jungen ausbrütet, so öffnet Maria's Gnadenblick die Gräber. Vgl. auch was über die entblösste Brust Mariens auf Bildern des Weltgerichts unter dem Art. Brust gesagt ist.

Sinnbildlich wird die Geburt Christi ausgedrückt durch die Löwin, die in ihrem Leben nur Ein Junges gebären soll. Vgl. den Art. Jungfrau. Der Contrast zwischen dem Herrn der Welt und dem niedern und dunkeln Stalle, in dem er geboren zu werden sich herablässt, wird besonders in Weihnachtsbildern hervorgehoben.


Gedärme.

Der Heilige, dem, wie man oft auf Kirchenbildern sieht, von Henkern die Gedärme aus dem Leibe gewunden werden, ist der heilige Erasmus, Bischof von Antiochia. Ein Engel heilte ihn und brachte ihn auf einem Schiff nach Gaëta, wo er in Frieden starb, 2. Juni. Er gehört zu den 14 Nothhelfern. Wenn der Christ auch dem grausamsten Tode fest

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_319.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)