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des siedenden Wassers, Bleis etc. an. Vgl. Paullini, Zeitverk. Lust III. 130.

Adrianus und Natalia war ein vornehmes römisches Ehepaar, das unter Kaiser Maximian des Christenthums wegen verfolgt wurde. Natalia küsste die Banden ihres Gatten als den kostbarsten Schmuck, weil er sie um Christi willen trug. Bald aber trug sie selbst gleiche Banden und unter den furchtbarsten Martern sprachen sich beide wechselseitig Muth zu. Adrianus wurde endlich durch Abhauen der Hände und Füsse auf einem Ambos (der deshalb auch sein Attribut ist) hingerichtet, Natalia aber kam mit dem Leben davon. Sein Körper war heimlich von den Christen als eine heilige Reliquie nach Constantinopel geführt worden, mit Ausnahme der einen abgehauenen Hand; aber Natalia nahm die Hand mit sich zu Schiffe und fuhr ebenfalls nach Constantinopel. Unterwegs erschien ihr Adrianus Geist, und rettete das Schiff vom Untergange. Als sie gelandet, legte sie die Hand auf die Leiche ihres heiligen Gemahls. Da erschien er ihr abermals und verkündete ihr, nach so vielen Stürmen solle sie nun die Ruhe bei ihm wiederfinden. Und in der nächsten Nacht entschlief sie sanft, um nicht wieder zu erwachen. Surius zum 8. September. Eine der schönsten Legenden; die Rose der irdischen, die Lilie der himmlischen Liebe erscheinen kaum je so schön verbunden.

Handlosigkeit als Attribut vieler Heiligen. St. Sabinus, Bischof von Assisi, dem auf des Präfecten Venustianus Befehl beide Hände abgehackt wurden, erhob die Armstummel zum Gebet, um den Tyrannen von einem Augenübel zu heilen. Silbert, Legenden I. 129. Dem Jacobus Martyr hieb man Hände und Füsse ab. Dem Johannes Damascenus hieben die Muhamedaner die Hand ab, aber die Gottesmutter setzte sie ihm wieder an. Fulgosus I. 6. Abgehauene Hände hat auch St. Quiriacus.

Handlab oder Handeloh heisst eine Kirche in Bayern, wo einst Frau Mathilden von ihrem ohne Grund eifersüchtigen Manne die Hand abgehauen, aber von der Mutter

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 370. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_370.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)