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Sein Begraff ward geehret vor wahr
Aus Rügen der Fürste Jeremar
Und von Pommern Uratisla
Mit andern Herrn waren da.
Das Closter wieder kam zu Ehre
Die Wenden wieder Christlich Lehre
Nahmen, und blieben von der Stund
Im Glauben fest und Christen-Bund.

Das XLIII. Capitel.
Von Herren Heinrich Burvin des alten Königs Pribislai Sohn.

HEinrich mit dem Nahmen Burvin Regis Pribislai Filius H. Burevinus, I. Dominus.
Wiewohl er was klug hübsch und fin
So hat er doch erst lassen fallen
Den Königlichen Titul hoch mit Schallen,
Das that er durch der Seinen Lehre
Sein Reich das ward gemindert sehre.
Wer eben mercket auf meine Lahr
Der findet noch eine andre klar,
Wie die Land seynd von ihm gekommen
Und von den frembden Gästen genommen
Sein Reich gleich gebauet eben
Des Königs Tochter von Pohlen gegeben
Ihm ward, Mechtild die war genant;
Das Closter Sonnfeld wohl bekant
Erst bauet sie aber nach 8. Jahr
Die Stadt ihr nicht behaget fürwahr,
Sie brachte, dass an einen andern Ort
Das neu Closter sie do nante fort,
Ihr Herr nach vieler guter That
Verstarb, bey seinen das Gräbniss hat.

Das XLIV. Capitel.
Von Heinrichs Burvins Söhnen, Burvin den Jüngern und Nicoloto und wie sie das Reich theileten.

DEm Vater folget hübsch und fin Burevinus jun et Nicoletus.
Heinrich genant der ander Burvin
Und Nicolotus auch sein Sohn
Die theileten da das Land gar schon.
Mecklenburg fiel zu Nicolot
Nicht lang er fiel und starb in Gott.
Zu Gadebusch der begraben ward
Heinrich Werla mit sein Art
Zukam, der that do bald fryen
Des Königes Tochter aus Schweden Sophien
Von der er zeuget so gleich 6. Kind
Zwey Töchter unter ihm befunden sind,
Zu Güstrau richt er auf den Stifft,
Sanct Cicilien hat er wahl begiefft,
Da liegt er in den Tempel eben
Auf S. Cicilien Tag ihr Leben.
Die Wenden erst nahmen die Tauff
Bishieher blieben alle zu Hauff
Die Königin lieget zu Dobberan
Ihrer Kinder Leben höret fort an.

Das XLV. Capitel.
Wie die nachgelassene Kinder Johannes, Nicolothus, Burvin, Pribislauf, und zwo Töchter, welcher Nahmen vergessen, die Land theileten, und das Land Rostock erstlich einen Fürstlichen Titul bekam.

JOhann dem ältesten fiel zu Theil Divisio inter filios.
Mecklenburg, Burvin zu seinem Heil
Rostock kriegt, Nicolot Güstrau
Pribislaus auch die Zeit ward froh,
Parchim und Reichenberg
Er kriegt, darüber seltsahm Werg,
In seinem Schilde ein Jungfrau fin
Er führt und für sein Abgöttin,
Er bethet an und schmähet den Glauben
Den Bischoff von Schwerin mit Rauben
Verbrand in Bützau auf der Fahrt,
Ein Ritter fing ihn, war nicht zahrt,
Und wolt er werden wieder loss.
So muss er geben Schatzunge gross.
Sein Bruder kaufften so sein Land
Behielt allein eine Stadt, genandt
Sternberg, und nahm zu der Friest
Von Pommern des Fürsten sünder Frist
Mistevoi Tochter, bald darnach
Herr Heinrichs Sohn von Mecklenburg sach,
Sternberg gefiel ihm wohl, die Fahrt
Abgekaufft, so kam gegen Bollegard
Pribisla, war sein Mit-Gifft eben
In Pommern, kein Kinder liess hinter ihm leben.

Das XLVI. Capitel.
Von Herr Johann zu Mecklenburg und seinen zween Schwestern, wie die zweyen Königen vertrauet, und von seinen Kindern Heinrich, Nicolaus, Hermann, Albrecht und Johann.

DEr Johann in seinen jungen Tagen Johannes ejusque Sorores et. Filii.
Must lernen, das that er sünder Klagen,
Sein Vater ihn schickt gegen Paris
In Franckreich da ward er klug und wiess.
Und blieb da zwey und zwantzig Jahr
Der heiligen Schrifft er Doctor war
Die Zeit waren guter Sitt
Zwene junge Könige zu Pariss mit.
Von Marsilien der eine war genant
Der ander König aus Cypern Land.
Ihr jeglichen ein seiner Schwester gabe
Zwene Cardinal do kamen abe
Von Neapole aus Cypern gebohrn.
Massilien Sanct Lucas erkohren
Herr Johann kriegt auch zu seinem Geselle
Von Henneberg schon durch seine Geselle
Lutgard aus dem Francken Land
Und bauet ihr auf ein Werck zur Hand
Nach Franckischer Arth die neue Borge,
Dar solt sie wohnen ohne Sorge
Und zeuget mit ihr ein Michel-Kind[1]
Ihr Nahm und That beschrieben sind.
Hinrich von Mecklenburg ward genant
Nicolaus zu Magdeburg wohl bekant
Ein Thum-Herr und auch Hamburg fin
Dazu ein Probst zu Schwerin,
Hermann mit dem Zunahm Popo
Zu Lübeck ward ein Probst do,
Nahm darnach von Creutz-Herrn Leit
Gegen Preussen war seyn Weg bereit,
Albrecht deme bescheret Gott,
Von Werla Tochter Herr Nicolot,
Johann war geistlich in der Jugend
Aber bald verwandelt sich die Tugend,
Von Ravensberg des Grafen Kind


  1. Michelkind, magnificus, magnanimus, magnus, ansehnlich, gross. Unde Mikilmapur in Historia Wilkinorum MSc. de quo Peringskiold c. l. p. 240. Et Michelpfaffe, magnificus sacerdos, in Bibliis germanicis anno 1476. dicto Nehemiae c. 3. v. 1. Plura habent Stadenius, Eccardus, Junius, Wormius.

Anmerkungen Wikisource

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Nicolaus Marschalk: Chronicon der mecklenburgischen Regenten. Martini, Leipzig 1739, Seite 599. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Chronicon_der_mecklenburgischen_Regenten_599.jpg&oldid=- (Version vom 24.7.2023)