Seite:Clavigo. Ein Trauerspiel (Goethe) 1774 - 034.jpg

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Weise mein Unrecht lebhaft empfinden machen, flössen Sie mir eine Begierde ein, eine Kraft, alles wieder gut zu machen. Ich werfe mich zu Ihren Füssen! Helfen Sie! Helfen Sie, wenn‘s möglich ist, meine Schuld austilgen und das Unglück endigen. Geben Sie mir Ihre Schwester wieder, mein Herr, geben Sie mich ihr, wie glücklich wär ich, von Ihrer Hand eine Gattin und die Vergebung aller meiner Fehler zu erhalten.

Beaumarchais. Es ist zu spät! Meine Schwester liebt Sie nicht mehr, und ich verabscheue Sie. Schreiben Sie die verlangte Erklärung, das ist alles, was ich von Ihnen fordere. Und überlassen Sie mir die Sorgfalt einer ausgesuchten Rache.

Clavigo. Ihre Hartnäckigkeit ist weder gerecht noch klug, Ich gebe Ihnen zu, daß es hier nicht auf mich ankommt, ob ich eine so weit verschlimmerte Sache wieder gut machen will. – Ob ich sie gut machen kann, das hängt von dem Herzen Ihrer vortreflichen Schwester ab, ob sie einen Elenden wieder ansehen mag, der nicht verdient das Tageslicht zu sehen. Allein Ihre Pflicht ists, mein Herr, das zu prüfen und darnach sich zu betragen, wenn Ihr Schritt nicht einer jugendlichen unbesonnenen

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Johann Wolfgang von Goethe: Clavigo. Ein Trauerspiel. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Clavigo._Ein_Trauerspiel_(Goethe)_1774_-_034.jpg&oldid=- (Version vom 5.1.2019)