Seite:Clavigo. Ein Trauerspiel (Goethe) 1774 - 048.jpg

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spräche. – Wieder zu kommen, und warum denn jetzt? – jetzt? – Mußte er warten, bis ein tapferer Bruder käme, dessen Rache er fürchten muß, um wie ein Schulknabe zu kommen und Abbitte zu thun? – Ha! er ist so feig, als er nichtswürdig ist!

Guilbert. Ihr redet wie ein Spanier und als wenn Ihr die Spanier nicht kenntet. Wir schweben diesen Augenblick in einer größern Gefahr, als ihr alle nicht seht.

Marie. Bester Guilbert!

Guilbert. Ich ehre die unternehmende Seele unsers Bruders, ich habe im Stillen seinem Heldengange zugesehn, und wünsche, daß alles gut ausschlagen möge, wünsche, daß Marie sich entschliessen könnte, Clavigo ihre Hand zu geben, denn – (lächelnd) ihr Herz hat er doch. –

Marie. Ihr seyd grausam.

Sophie. Hör ihn! ich bitte dich, hör ihn!

Guilbert. Dein Bruder hat ihm eine Erklärung abgedrungen, die dich vor den Augen aller Welt rechtfertigen soll, und die wird uns verderben.

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Johann Wolfgang von Goethe: Clavigo. Ein Trauerspiel. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Clavigo._Ein_Trauerspiel_(Goethe)_1774_-_048.jpg&oldid=- (Version vom 5.1.2019)