Seite:Clavigo. Ein Trauerspiel (Goethe) 1774 - 053.jpg

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Marie. O Clavigo!

Clavigo. (springt auf und faßt ihre Hand mit entzückenden Küssen) Sie vergiebt mir, sie liebt mich! (er umarmt den Guilbert, den Buenko) Sie liebt mich noch! O Marie, mein Herz sagte mir's! Ich hätte mich zu Deinen Füssen werfen, stumm meinen Schmerz, meine Reue ausweinen wollen, Du hättest mich ohne Worte verstanden, wie ich ohne Worte meine Vergebung erhalte. Nein, diese innige Verwandtschaft unserer Seelen ist nicht aufgehoben; nein, sie vernehmen einander noch wie ehemals, wo kein Laut, kein Wink nöthig war, um die innersten Bewegungen sich mitzutheilen. Marie – Marie – Marie. –

Beaumarchais. (tritt auf.)

Ha!

Clavigo. (ihm entgegen fliegend) Mein Bruder!

Beaumarchais. Du vergiebst ihm?

Marie. Laßt, laßt mich! meine Sinnen vergehn. (Man führt sie weg.)

Beaumarchais. Sie hat ihm vergeben?

Buenko. Es sieht so aus.

Beaumarchais. Du verdienst dein Glück nicht.

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Johann Wolfgang von Goethe: Clavigo. Ein Trauerspiel. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Clavigo._Ein_Trauerspiel_(Goethe)_1774_-_053.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2019)