Seite:Clavigo. Ein Trauerspiel (Goethe) 1774 - 074.jpg

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nichts zu thun, nichts zu schreiben. Wer den Bruder einstecken läßt, giebt pantomimisch zu verstehen, daß er die Schwester nicht mag.

Clavigo. Nein, Carlos, es gehe wie es wolle, das kann, das werd ich nicht leiden. Beaumarchais ist ein würdiger Mensch und er soll in keinem schimpflichen Gefängnisse verschmachten um seiner gerechten Sache willen. Einen andern Vorschlag, Carlos, einen andern.

Carlos. Pah! pah! Kindereyen! Wir wollen ihn nicht fressen, er soll wohl aufgehoben und versorgt werden, und lang kann’s auch nicht währen. Denn siehe, wenn er spürt, daß es Ernst ist, kriecht sein theatralischer Eifer gewiß zum Kreuz, er kehrt betuzt nach Frankreich zurück, und dankt auf das höflichste, wenn man ja seiner Schwester ein jährliches Gehalt aussetzen will, warum’s ihm vielleicht einzig und allein zu thun war.

Clavigo. So seys denn! nur verfahrt gut mit ihm.

Carlos. Sey unbesorgt – Noch eine Vorsicht! Man kann nicht wissen, wie’s verschwätzt wird, wie er Wind kriegt, und er überläuft dich und alles geht zu Grunde.

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Johann Wolfgang von Goethe: Clavigo. Ein Trauerspiel. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Clavigo._Ein_Trauerspiel_(Goethe)_1774_-_074.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2019)