Seite:Clavigo. Ein Trauerspiel (Goethe) 1774 - 083.jpg

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– was? – Ich sehe nichts, nichts! Keinen Weg! Keine Rettung (er wirft sich in Sessel)

Guilbert (kommt).

Sophie. Guilbert! Rath! Hülfe! Wir sind verlohren!

Guilbert. Weib!

Sophie. Lies! Lies! Der Gesandte meldet unserm Bruder: Clavigo habe ihn peinlich angeklagt, als sey er unter einem falschen Namen in sein Haus geschlichen, habe ihm im Bette die Pistole vorgehalten, habe ihn gezwungen, eine schimpfliche Erklärung zu unterschreiben, und wenn er sich nicht schnell aus dem Königreiche entfernt, so schleppen sie ihn in’s Gefängnis, daraus vielleicht ihn zu befreyen, der Gesandte selbst nicht im Stande ist.

Beaumarchais. (aufspringend) Ja, sie sollens! sie sollen's! Sollen mich in’s Gefängnis schleppen. Aber von seinem Leichname weg, von der Stätte weg, wo ich mich in seinem Blute werde geletzt haben. – Ach! der grimmige, entsetzliche Durst nach seinem Blute füllt mich ganz. Dank sey dir, Gott im Himmel, daß du dem Menschen mitten im glühenden unerträglichsten Leiden ein Labsal sendest, eine Erquickung.

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Johann Wolfgang von Goethe: Clavigo. Ein Trauerspiel. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Clavigo._Ein_Trauerspiel_(Goethe)_1774_-_083.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2019)