Seite:Cohn Gleichungen elektromagnetischen Feldes bewegte Körper 1901.pdf/15

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Denkt man sich in (12) die Veränderliche durch ersetzt, so hat man die Maxwell’schen Gleichungen (B0) (C0) vor sich. Es folgt also – und zwar in aller Strenge – der Satz:

Jedem im ruhenden System möglichen Vorgang entspricht ein möglicher Vorgang im bewegten System, bei welchem die gleichen Werthe , welche im Punkte zur Zeit stattfanden, jetzt zur Zeit eintreten. Der Zeitunterschied ist eindeutige Function der Lage von .

Richtung des Strahles ist die gemeinsame Normale von und . Sie wird nach dem vorstehenden durch die Erdbewegung nicht beeinflußt. Also:

Der relative Strahlengang ist unabhängig von der Erdbewegung. Oder: die gesammte geometrische Optik bleibt von unserer Correction der Maxwellschen Gleichungen unberührt.

Daraus folgt speciell: wenn uns der Weg der Lichtstrahlen von einem Stern bis in die Nähe der Erdoberfläche (in das Gebiet hinein) erst bekannt ist, so brauchen wir bei der Behandlung des weiteren relativen Verlaufs auf die Bewegung der Erde keine Rücksicht mehr zu nehmen. Oder: die beobachtete Aberration ist unabhängig von der Form und physikalischen Beschaffenheit der brechenden Körper in unseren Fernrohren (Linsen, Füllung mit Wasser).

Weiter: die Zeit, welche das Licht braucht, um von nach zu gelangen, wird zwar durch die gemeinsame Geschwindigkeit von und geändert, aber für jeden Weg, der von nach führt, um denselben Betrag. Also: die Erdbewegung bringt in keinem Interferenzbild eine Veränderung hervor.

Alle Bestimmungen von Wellenlängen beruhen auf Ausmessung von Interferenzbildern; also: was wir als Wellenlänge messen, das ist der bereits vom Einfluß der Erdbewegung befreite „normale“ Werth dieser Größe.

Könnten und würden wir aber die Wellenlänge direct entsprechend ihrer Definition bestimmen als die Strecke, um welche eine bestimmte Phase einer Sinuswelle während der Zeit einer Periode fortschreitet, so müßten wir verschiedene Werthe erhalten je nach dem Winkel, welchen die Fortpflanzungsrichtung mit der Richtung der Erdbewegung einschließt.

Wir wollen die Rechnung durchführen für ebene Wellen in einem isolirenden Medium. Wir setzen also an: alle Feldcomponenten sollen proportional sein ein und derselben Function des Arguments