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Harst wählte und wählte, berlinerte ein wenig, flocht ein, daß er abgebauter Beamter sei – wie ich –, und daß wir uns mal trotz der bescheidenen Pension eine Fußtour nach dem Riesengebirge gönnen wollten. Seine Redseligkeit hatte etwas so Behagliches, daß das kleine Frauchen immer mehr auftaute.

Nachdem der Einkauf erledigt, kam Harald auf Rundfunk zu sprechen. Ich hatte derweil bereits auf einem Seitentisch einen Vierröhrenempfänger mit Vier-Volt-Akku und Anodenbatterie bemerkt, ein bekanntes billiges Fabrikat mit zwei Schwenkspulenpaaren. Aus der Stellung der Kondensatorskalenscheiben ersah ich, daß der Apparat zurzeit für eine kürzere Welle, etwa 230, eingestellt war.

Frau Reimert, immerhin geschäftstüchtig, begann einen Kofferempfänger zu loben, der nebenbei auf einem Regal stand.

„… Mein Mann hat ihn selbst gebaut … Es sind Doppelgitterröhren, auch Heizung, und Anodenbatterie mit eingebaut … Preis nur 150 Mark … Sehr billig … Garantiert Fernempfang mit Kopfhörer …“

Aber Harald biß nicht an. „Wir bleiben noch zwei Tage hier … Ich will’s mir überlegen. Billig ist’s allerdings …“

Dann verabschiedeten wir uns.

Draußen auf den vier Stufen stolperte Harst … – Was sollte die Komödie?! Er markierte eine schwere Sehnenzerrung links, humpelte in den Laden zurück und sank in einen Stuhl.

„Nun kann ich acht Tage lang den Fuß kühlen …“ jammerte er. „Hör’ mal, Schrimke, geh’ doch mal nach oben … Hier im Hause ist oben im ersten Stock ein Zimmer zu vermieten. Wenn wir’s billig bekommen, greife zu. Im Hotel wird’s zu teuer …“

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Max Schraut: Dämon Chanawutu. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1928, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Chanawutu.pdf/16&oldid=- (Version vom 31.7.2018)