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Fährte, freilich nur als Fährte zu erkennen, wenn man Frau Otti Lefelds Brief gelesen hatte.

Göbbel paßte genau auf, was ich tat. Ich mußte vorsichtig sein. Diese Fährte lief, wie ich unschwer sah, auf den nahen Haubenberg zu.

Dann fing ich die Arbeit von neuem an – zum zweiten Mal, wie Harald dies stets macht: Beim ersten Mal kann man doch etwas übersehen.

Ich reimte mir nach den Spuren folgendes zusammen: Der Mann war im Morgengrauen hierher geschlichen und hatte sich mit seiner Waffe dort aufgestellt, wo er dem Haubenberg am nächsten war. Er hatte hier am Rande der Lichtung gut gedeckt eine ganze Weile gestanden, hatte dann auf jemand geschossen, – daher fehlte eine Patrone. Die Hülse hatte ich mit der Fußspitze tiefer in den weichen Boden getreten. Dann war auf den Schuß hin der Mörder herbeigeeilt und hatte mit dem heimtückischen Schützen furchtbare Abrechnung gehalten, war wieder davongeeilt, – seine Fährten bewiesen es, freilich keine Fährten, die man ohne weiteres als solche zu erkennen vermochte.

Ich wußte genug.

Achselzuckend trat ich zu den Herren der Kommission.

„Ich bin mit meiner Kunst zu Ende,“ sagte ich nur, und das konnte allerlei heißen, wurde aber so gewertet, wie ich es erhofft hatte.

Göbbel meinte liebenswürdig:

„Hier ist auch nichts Neues zu finden, Herr Schraut …“

„Bitte … Schrimke!“

Der Untersuchungsrichter lächelte diskret. Er mochte denken: „Ein Versager – auch dieser Berliner!!“

Ich steckte das Lächeln getrost ein, denn ich hätte den Herren mit wenigen Sätzen erklären können, was hier vorgegangen.

So wurde ich denn, ich der Denunzierte, entlassen und

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Max Schraut: Dämon Chanawutu. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1928, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Chanawutu.pdf/28&oldid=- (Version vom 31.7.2018)