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„So – er war hier …“

„Jede Woche kommt er einmal …“

„Das weiß ich schon …“

„Und dann hängt er stets eine Papptafel an seine Gitterpforte: „In zwei Stunden zurück. – Eintritt verboten.“ – Ein Sonderling, sehr menschenscheu, aber ein vorzüglicher Arzt …“

„So?! Woher können Sie das beurteilen, Frau Rat?“

„Weil er auf den Dörfern ringsum mitunter zu Kranken gerufen wird. Er geht aber nur in besonders schweren Fällen hin …“

„Das ist mir ja ganz neu …“

„Er nimmt Honorar, überweist es aber stets der hiesigen Armenkasse.“

„Ein Wohltäter also …“

„Zweifellos ein guter Mensch …“

Auf dem Tische lag noch der anonyme Brief. Ich zeigte ihn der Rätin.

„Die Handschrift ist zwar verstellt, aber vielleicht kennen Sie sie doch …“

Sie holte ihre Brille hervor. „… Ich weiß nicht recht, manches an diesen Buchstaben kommt mir doch bekannt vor.“

Es läutete draußen …

Die Rätin ging öffnen, kehrte sofort zurück.

„Ein Brief für Sie, Herr Schraut … Ein Mädchen gab ihn ab. Sie wollte nicht sagen, wer sie sei. Ich kenne sie nicht …“

Auf dem Umschlag eine kritzliche verstellte Schrift:

Herrn Schrimke.

Nur: Herrn Schrimke!

Papier tadellos, leichter zarter Duft …

… Rote Tulpen blühen dort in gelber Schale auf

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Dämon Chanawutu. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1928, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Chanawutu.pdf/33&oldid=- (Version vom 31.7.2018)