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auf den Riffen von Chatala. Sie gab Notsignale, hielt uns für ungefährlich. Die Mannschaft zu retten war keine Kleinigkeit. Chanawutu merkte erst, daß er in eine Falle geraten, als er mich erkannte. Wir nahmen ihm den ganzen Raub ab. Der Kerl war tapfer genug, nachher ins Meer zu springen, schwamm zu den Riffen und entkam auf das Festland. – Die Belohnung, die ich damals erhielt, gestattete mir den Ankauf von vier Panthern. Ich wurde Dresseur, nachdem ich Kalkutta sofort verlasen, und jede Spur hinter mir verwischt hatte. In Berlin merkte ich dann, daß Chanawutu mich ausfindig gemacht hatte. Ich ließ durch Annis Onkel den Haubenberg kaufen, und wir begaben uns hierher, ich in der Hoffnung, daß der Inder meine Fährte nun endgültig verloren habe. Vor vier Wochen, als ich hier unten am Drahtzaun etwas ausbesserte, traf mich eine Kugel. An diesem Lungenschuß habe ich Chanawutus Anwesenheit gespürt. Aber Sie wissen ja, lieber Herr Schraut: Ich habe eine starke Abneigung gegen alles Amtliche. Ich verbot Anni sogar, etwa Harst und Sie herbeizurufen. Ich wollte mit den Leuten allein fertig werden. Heute, nachdem Cassius einen der Burschen zerfleischt hatte, hat Anni mir gestanden, daß Sie in Berlin, wo Sie für mich Geldsachen zu erledigen hatte, Ihnen durch die Brieftauben vier Zettel schickte. Ich war sehr böse darüber, und erklärte Anni, daß ich jede Einmischung Ihrerseits ablehnen würde. Ich war ein wenig hart zu meinem Frauchen … Nun, ich bin bekehrt worden …“

Sie saß bei ihm auf dem Bettrand, und er streichelte ihre Hände und lächelte sie zärtlich an.

„… Sie wissen nun alles, meine Herren,“ fuhr er zu Göbbel gewandt fort. „Ich kann nur nochmals betonen: der Geisterradler mag ein Helfershelfer des Inders sein. Chanawutu ist Inder, nicht Europäer. Er wird zweifellos bereits

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Max Schraut: Dämon Chanawutu. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1928, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Chanawutu.pdf/54&oldid=- (Version vom 31.7.2018)