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Vor der Stadt trennte sich Göbbel von mir. Ich wollte durch den Garten ins Haus. Eine ganz, ganz leise Hoffnung war mir noch geblieben: Vielleicht fand ich Harald doch in unserem Balkonzimmer vor! Veilleicht war er inzwischen entwischt!

Der langgestreckte Garten, der zu dem Hause gehörte – halb Hof, halb Garten, war von dem einsamen Feldweg durch einen morschen Lattenzaun getrennt. Die Zaunpforte hing schief in den Angeln und wurde offenbar nie geschlossen.

Bedrückt, sehr langsam näherte ich mich dieser Zauntür. Meine überreizten Nerven hatten mich geistig in jenen Zustand von Überempfindlichkeit versetzt, in dem man zu Höchstleistungen fähig ist, in dem alle Sinne doppelt stark arbeiten.

Das Gewitter hatte seine Regenmassen hier über dem Städtchen entladen. Auf dem lehmigen Wege standen große Pfützen.

Mit einem Male machte ich halt. Meine Augen fraßen sich fest an einen grünen, welken Schopf Gras, der über dem rostigen Drücker der offenen Zaunpforte hing.

Gras … Eine Handvoll … Nur Gras … Es hing feucht herab wie nasses Haar.

Aber – es war Gras …

Und da – links vom Pfosten der Pforte, wo ein Nagel hervorstand, ein zweiter Grasschopf …

Wenn jemand mit einem grasbeladenen Handwagen diese Pforte passierte, mußte notwendig am Drücker und Nagel Gras hängen bleiben.

Mir schoß das Blut zu Kopfe. Meine Gedanken jagten.

Das Gras war welk, aber doch nicht so welk, daß es hier an diesen beiden Stellen bereits der Sonne des Tages hatte ausgesetzt gewesen sein können.

Meine Blicke irrten ringsum. Von Fußspuren war

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Max Schraut: Dämon Chanawutu. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1928, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Chanawutu.pdf/56&oldid=- (Version vom 31.7.2018)