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War das Dummheit, war das Raffinement, diese Ehrlichkeit?!

Aber das Puppengesicht des blonden Frauchens war denn doch zu harmlos. Sollte Reimert wirklich eine völlige Niete werden?!

Ich ging in mein Zimmer hinauf und legte mich schlafen, schlief bis neun Uhr, aß auf dem Balkon Abendbrot und unterhielt mich mit Frau Reimert, die unten im Vorgarten saß. Sie war schlechter Laune. Auf dem Vorwerk wurde heute eine neue Scheune gerichtet, und ihr Mann war zum Richtfest draußen geblieben … „Er hat vorhin angerufen … Ich finde das sehr rücksichtslos von ihm. Ich habe doch wahrlich Arbeit genug … Jetzt muß ich noch für die Ziegen Futter holen, Grasmähen … Das ist doch nicht Frauenarbeit!“

Sie verschwand im Laden. Die Rolljalousie glitt rasselnd herab. Ich ging schnell in die Küche, von wo ich den Hof übersehen konnte. Sie erschien in einfachem Kleide – mit einer Sichel, zog den Handwagen aus dem Stall und verließ den Garten …

Raffinement – – Harmlosigkeit?! –

Um halb zehn kam Göbbel. Wir wollten das Haus beobachten, Göbbel vom Balkon, ich vom Küchenfenster. Göbbel hielt nichts von meinem Verdacht gegen Reimert.

Um halb elf kam Frau Reimert zurück. Um elf aber … huschte sie zur Hintertür hinaus – mit ihrem Damenfahrrad. Sie trug ein hellen Kleid unter dem Staubmantel und ein sehr schickes Hütchen. Fraglos wollte sie noch zum Richtfest … Vielleicht war sie eifersüchtig, vielleicht wollte sie ihrem Hans Bericht erstatten.

Ich holte Göbbel.

„Durchsuchen wir Wohnung, Keller und Stall ..!“ schlug ich vor.

„Meinetwegen.“

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Max Schraut: Dämon Chanawutu. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1928, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Chanawutu.pdf/59&oldid=- (Version vom 31.7.2018)