Seite:Dämon Chanawutu.pdf/8

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Oberschweizer sogar viermal, und beide hoben hervor, daß Reimerts Angaben durchaus den Tatsachen entsprechen. Der Oberschweizer traf den geheimnisvollen Fremden einmal im Mai nachts sogar auf einem Wege, der zu unserem Gute gehört. Der Geisterradler pumpte gerade den Hinterreifen seiner Maschine auf, und als der Oberschweizer, ein wahrer Hüne, ihm bedeutete, daß das Betreten dieses Waldweges verboten sei, nahm jener zunächst hiervon keinerlei Notiz, sondern suchte nur sein Gesicht vorsichtig im Schatten zu halten. Erst als der Oberschweizer energisch wurde, erklärte der Fremde in herrischem Tone, daß er sich lediglich verirrt habe und sofort das Gutsgelände verlassen würde. Unser Angestellter wollte nun die Gelegenheit, dem rätselhaften Radler etwas näher auf den Zahn zu fühlen, nicht ungenützt vorüber gehen lassen und knüpfte mit ihm eine Unterhaltung an. Auffällig war dabei, daß der Fremde behauptete, er befände sich auf einer Radtour nach dem nahen Trinkbad Flinsberg[WS 1]. Er käme von Görlitz, und die hiesige Gegend sei ihm völlig fremd, – alles Lügen, wie unser Oberschweizer ihm darauf ohne Rücksicht vorhielt. Die Antwort war … ein Stoß gegen die Brust, der den Hünen in ein nahes Dickicht beförderte. Der Geisterradler aber jagte davon … –“

Was Frau Otti noch weiter an mich schrieb, betraf das Rittergut Sagan, das verwahrloste alte Schloß und Privatdinge …

Ich hatte die Lektüre dieses Schreibens wiederholt unterbrochen, da ich mich um den Brathecht kümmern mußte. Als ich mit beidem, Brief und Hecht, fertig war, betrat Harald die Küche, sagte mit der ihm eigenen besonderen Hervorhebung einzelner Worte:

„Mein Alter, ich habe den Taubenschlag untersucht. Wir hatten ihn gestern abend verschlossen. Die fehlenden Brieftauben

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Näheres findet sich in der Wikipedia unter Świeradów-Zdrój.
Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Dämon Chanawutu. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1928, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Chanawutu.pdf/8&oldid=- (Version vom 31.7.2018)