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Erwartung, was nun folgen würde … „Sie standen gestern spät abends in einem Haferfeld unweit des Häuschens eines gewissen Schnack, Fräulein Manara,“ erklärte Harald mit erbarmungsloser Ehrlichkeit. „Mitten in dem Haferfelde vor zwei bewußtlosen Männern … Das waren wir, Schraut und ich … Wir lagen so, daß nur jemand uns finden konnte, der mit angesehen hatte, wie wir vor der Gasbombe flohen und dann umsanken. Sie waren also in dem Eindecker, der die Bombe fallen ließ, oder aber, Sie wurden doch zum mindesten von den Insassen des Flugzeugs benachrichtigt, wo …“

„Nein – – nein …!!“ rief die Diva leidenschaftlich, und blickte Harald dabei ohne Scheu an. „Sie verdächtigen mich grundlos …! Ich schwöre Ihnen, Herr Harst, daß ich lediglich Zeugin dieses Vorfalls war und daß mich abends dann … … das Mitleid dazu trieb, nach Ihnen und Ihrem Freunde zu sehen …“

„Weshalb meldeten Sie das Beobachtete nicht der Polizei?“

Sie senkte wieder den Kopf …

Schwieg …

„Und von wo aus haben Sie dieses Attentat beobachtet, Fräulein Manara?“ forschte Harst weiter …

Abermals stieg ihr die Röte bis zu den Haarwurzeln hinan …

Minutenlang Stille …

„Gut – Sie wollen nicht reden …,“ sagte Harald gleichmütig … Faßte in die innere Jackentasche und holte ein Päckchen hervor, öffnete die Seidenpapierumhüllung und zeigte Lia Manara die vier Geschmeide …

„Ich denke, dies sind die gestohlenen Sachen, meine Gnädige …“

Seine grauen Augen glitten über das liebreizende, temperamentvolle Antlitz der Künstlerin hin …

Lia Manara war erblaßt … Da half auch keine Schminke, kein Puder, um dies zu bemänteln …

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Max Schraut: Dämon Rache. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Rache.pdf/20&oldid=- (Version vom 31.7.2018)