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über den Zettel an der Gartentür, über … die unsichtbare Macht … Ich bitte dich herzlich: Sei vorsichtig! – Und Sie, lieber Schraut, sorgen mir dafür, daß mein großer Junge nicht leichtsinnig sich in Gefahr begibt …“

Kaum hatte sie den Satz beendet, als die dicke Köchin Mathilde im Eßzimmer erschien, und Harald zurief (die brave Dicke war bereits fünfunddreißig Jahre im Harstschen Hause):

„Herr Harald, Herr Harald, – – eine Dame …! hier ist ihre Karte … – O – – ist die schön! Wie ein Engel …!“

Mein erster Gedanke war: Lia Manara!

Ein Irrtum …

Harald las den Aufdruck der Karte vor:


Duchessa Maria Angelina Trapanaschaft.
Duchessa Maria Angelina Venedig,schaft.

Duchessa Maria AngelinaZur Zeit Berlin,aft

Duchessa Maria AngeliItalienische Botschaft.


Also eine Herzogin …!!

„Ich habe die Dame in den Salon geführt,“ erklärte Mathilde, die noch immer ganz benommen war von so viel Schönheit …

Harald machte ein ganz merkwürdiges Gesicht … Legte die Serviette weg, winkte mir. – Wir betraten den Salon. In einem der kleinen Brokatsessel saß eine überaus elegant bekleidete Dame, dunkelhaarig …

Ich hatte doch recht gehabt … Es war Lia Manara, freilich mit einer Perücke, denn für gewöhnlich war sie blond.

„Herr Harst“ rief sie uns mit gedämpfter Stimme entgegen … „Ich habe die Mittagszeitung gelesen, und …“

„… Sie fürchten nun für Ihre Sicherheit, weil Sie den Handschuh in Ihres Vaters Häuschen verloren haben …“

Sie hatte sich erhoben … Mit einer zwanglosen und keineswegs theatralischen Gebärde streckte sie Harald flehend beide Hände hin …

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Dämon Rache. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Rache.pdf/26&oldid=- (Version vom 31.7.2018)