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in der Gewalt … Man kann schauspielern, besonders wenn man früher Schmierenkomödiant gewesen ist …

Ich lächelte … Sehr überlegen … Sehr von oben herab, obwohl ich im Bett lag und eigentlich nach oben lächeln mußte …

Die „Schwester“ begann unruhig auf ihrem Sessel hin und her zu rutschen, da ich nicht sofort antwortete, was ihr offenbar sehr gegen den Strich ging …

Mich belustigte diese Unruhe …

O – – Harald war also frei!! Was konnte mir jetzt noch geschehen?! Nichts – – gar nichts! – Und – – diese Leute wußten nicht, daß er sich im Schlosse Gülderhall verborgen hielt …! Diese Leute fürchteten ihn, hatten mich aus dem kleinen Hotel weggeschleppt, um mich als Geisel zu benutzen!

Ich … grinste den Kerl an … Sagte:

„Sie haben meinen Freund also nicht erwischt! Da scheint es doch mit Ihrer unsichtbaren Macht nicht weit her zu sein … Im Gegenteil: Man müßte hier treffender von … „sichtbarer Ohnmacht“ sprechen!“

Diese bittere Pille ging dem Verkleideten denn doch sehr schwer hinunter. Sein Gesicht verzerrte sich. Unter der etwas kurzen, dünnen Oberlippe wurden ein paar große, kräftige Vorderzähne mit Goldplomben sichtbar … Die dunklen Augen sprühten Wut und Mordgier … Dieser Kerl hatte sich schlecht in der Gewalt. Er war doch nur ein kläglicher Stümper, nichts weiter, – ein Verbrecher dritten Grades … Sein Mund öffnete und schloß sich, als ob er mir eine Grobheit oder Drohung hätte ins Gesicht schleudern wollen, aber aus Vorsicht die Worte wieder verschluckte … Er würgte förmlich an diesen Worten …

Dann erhob er sich langsam. Seine Züge glätteten sich wieder, und mit einem Achselzucken wandte er sich um und schritt zur Tür, ging hinaus … Die Tür klappte zu … Ich war allein …

Allein … Musterte nun mit mehr Sorgfalt als bisher

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Max Schraut: Dämon Rache. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Rache.pdf/41&oldid=- (Version vom 31.7.2018)