Seite:Dämon Rache.pdf/44

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ich konnte nicht anders, – ich unterbrach ihn abermals.

„Harald, wer sind die drei, und wer ist der im Fjord aufgefundene Ermordete, der deine Kleider trug und deine …“

Er wurde ärgerlich … „So warte doch ab!“ flüsterte er gereizt. „Und verhalte dich still … Möglich, daß man dich beobachtet, und daß man sieht, wie du die Lippen bewegst … – Wir werden vorläufig hier nur beobachten … Jedenfalls sind die drei keine Verbündeten der Herzogin Angelina, die jetzt mit der Jacht des Prinzen bereits auf hoher See schwimmt … Ich habe leider eine grobe Unvorsichtigkeit begangen, als ich …“

Ein Geräusch von der Tür her ließ ihn verstummen … Die „Schwester“ trat wieder ein … Setzte sich in den Sessel und sagte mit heuchlerischer Liebenswürdigkeit:

„Herr Schraut, wenn Sie mir nicht wollen verraten, wo Ihr Freund ist, müssen wir verwenden andere Mittel, damit Sie reden … Wir haben genau aufgepaßt … Ihr Freund ist nicht in Oslo mehr … Sie sind uns also ausgeliefert auf Gnade und Ungnade … Wollen Sie reden?“

„Aber gewiß,“ erklärte ich hohnvoll. „Harst liegt hier unter meinem Bett, Schwester, und zwar in einem Anzug, der ihm nicht gehört … Seinen eigenen Anzug trägt eine männliche Leiche, die man aus dem Fjord gezogen hat …“

Der Verkleidete zeigte vor ohnmächtigem Grimm abermals seine Goldplomben …

Vergaß sich … Dämpfte nicht mehr die Stimme … Gab sich keine Mühe mehr, sein Organ zu verstellen …

„Herr Schraut, Ihnen wird vergehen das Witzemachen!“ fauchte er mich an … „Sie werden merken, daß es hier Keller gibt, die …“

„Natürlich gibt es in Schloß Gülderhall Keller,“ fiel ich ihm ins Wort. „Genau so wie das Häuschen Friedrich Schnacks unterkellert gewesen sein dürfte … Sie kennen doch den ehemaligen Kapitän des Viermastschoners Hammonia?“

O – – der Hieb saß!! Der Kerl krümmte sich förmlich vor Verlegenheit auf seinem Sessel …

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Dämon Rache. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Rache.pdf/44&oldid=- (Version vom 31.7.2018)