Mit einem heulenden Laut fuhr er zurück … gab meinen Hals frei … befühlte sein blutendes Riechorgan …
Geiferte von neuem:
„Das … das … Sie sollen büßen! Das wird Ihnen nicht vergessen!! Das …
Die Tür flog auf …
Zwei andere Leute in graubraunen Touristenanzügen, vor den Gesichtern Tücher mit Augenlöchern, traten ein …
Der mit der beschädigten Nase hatte sich umgewandt … Ich saß wieder aufrecht … Man packte mich … Löste die Hanfstricke … Trug mich wie ich war im Hemd davon … Durch einen langen Flur … Eine Treppe hinab … Noch eine … In die Keller des Schlosses … Ging nicht gerade zart mit mir um … Brutale Fäuste waren’s, die mich hielten … Brutale Kräfte schleuderten mich in ein dunkles Gelaß auf einen Haufen Holzwolle …
Krachend schlug die schwere Tür hinter mir zu …
Eisige Kühle hier unten … Und – – ich – – so notdürftig bekleidet … Hemd – nichts weiter … Nicht einmal ein langes Nachthemd … Nur das Oberhemd, daß ich gestern getragen, als die Schufte mich im Hotelzimmer betäubt hatten …
Ich richtete mich auf. Die Holzwolle knisterte … Die dumpfe, kalte Luft legte sich mir schwer auf die Brust …
Wenn man mich hier in diesem finsteren Loche auch nur zwei Stunden ohne Kleidung beließ, dann – – war ich geliefert …
Lungenentzündung – – das mindeste!! Man denke: aus dem warmen Bett hier in diesen Kerker!!
Ich verwünschte meine Keckheit … Ich hatte mich zu sehr auf Harald verlassen … Wenn er jetzt nicht eingriff, war ich verloren!
Und dann … dicht vor mir eine leise, brüchige Stimme.
„Herr, wer sind Sie?!“
Ah – – der alte Schloßvogt …! Ich erkannte die Stimme wieder … Es konnte nur der Schloßvogt sein …
Max Schraut: Dämon Rache. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Rache.pdf/46&oldid=- (Version vom 31.7.2018)