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der stat gnaden, so her sich mit seiner unschult nicht ledigen kunde. Och sollen irhe meyster macht haben, sie zcu vorboden und zcu samen durch unser adder der stat zcu Cerbist adder der innynge not willen in gleycher weyse, alsz dy anderen der stadt innighe, und wer sich dan vorsumet und nicht qweme, der sol das der innighen vorbusszen mit sex phenningen, ob her sich der vorsumnisse zceytlichen nicht vor ihn entschuldigen kunde. Czu einer openbaren bekentnisse, dasz wir gnante furste den schroderen in unser stat Cerbist myt ganczer eintracht und fulbort unser borger gemeine zcu Czerbist dysse inninghen haben gegeben, des haben wyr vorbenumpte furste und unser ratmanne zcu Cerbist unser ingesygel an dissen briff lassen henghen. Der ist geschriben nach Gottes gebort dreyzcehnhundert ihar darnach in dem aczigisten ihare, in sante Kylians thage und seiner seischafft der merterer.

Aus einer älteren Copie im Haus- und Staatsarchive zu Zerbst.

10.

1380. Juli 25. Fürst Johann II von Anhalt ernennt für die Dauer seiner Abwesenheit aus seinen Landen den Markgrafen Wilhelm I von Meissen zum Vormund seiner Gemahlin Elisabeth und seiner Kinder.

Wir Johans von Gots gnaden fuerste czu Anhalt und grave czu Aschanien bekennen offinbar mit disme kegenwertigem brieve, das wir von sunderlicher fruntschaft, dy uns darczu leytet, mit wolbedachtem mute und mit vorrate unser manne dem irluchten fuersten hern Wilhelme lantgraven in Düringen und marggraven czu Missen, unserm lieben ohemen, dy irluchten furstinnen vrowen Elizabethen, unser eliche gemalen, und unser kindere mit allen unsern landen und hersscheften enphalen und yn czu vormunden gegeben haben, das her sie, alledywile wir nicht czu lande noch in unserm lande sint, getruwelich vorteidingen und beraten sin sal, ab sie icht anreichte, wie das queme, als wir ym das wunderlich glouben, so er forderst mag, ane geverde. Und die obgnante unser eliche gemale, unsere kindere und ouch unser amptlute sullen ouch alle ire geschefde, ab sie icht antreffe ader teidingen ader enden solden, enden, tuen und halden nach rate und mit wissen des gnanten unsers lieben ohemen marggraven Wilhelms ane widersprache und an geverde. Were ouch das dheiner unser manne, diewiele wir nicht czu lande sint, unser lieben gemalen ader unsern amptluten nicht gehorsam sien wolden ader roup ader ander unfuge begienge, wen denne unser liebe gemale unsern vorgnanten omen marggraven Wilhelm umb hulfe bete, so haben wir demselben unserm lieben omen die macht gegeben, das her die darczu brengen sal, wie her mag, das die gehorsam gemacht und umb rouberye, ab sie die teten, ader andere unfuge, ab sie die getan hetten, gestraffet werden und nemelich umb roub, daz her den unsern wol sturen mag: ob her sie des oberkömt, darumb unser ome von uns sal unvordacht bliben. Czu bekentnisse aller disser vorbeschriben rede haben wir unser ingesigel lassen hengen an dissin brieff, der gegeben ist nach Gots gebort driczenhundirt iar in deme achczigestem iare, am sondage in sende Jacoffstage des heiigen apostelen.

Aus dem Original im Hauptstaatsarchive zu Dresden, mit dem an einem Pergamentbande hängenden Siegel des Ausstellers. — Zu bemerken ist, dass der Tag des h. Jacob im Jahre 1380 keineswegs auf einen Sonntag, sondern auf einen Mittwoch fiel.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Codex diplomaticus Anhaltinus. Fünfter Theil. 1380-1400.. Dessau: Emil Barth, 1881, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_CDA_5_011.jpg&oldid=- (Version vom 21.5.2018)